Wissenschaftler sehen einen entscheidenden Grund für den leichten Bestandsrückgang beim Feldhasen in den überdurchschnittlich kalten und lang andauernden Wintern 2009/10 und 2010/11. Weitere mögliche Gründe für den Hasenrückgang liefert eine Untersuchung von WILD-Daten der Jahre 2004 bis 2009 zu Flächennutzung und Feldhasenzahlen in Rheinland-Pfalz: Demnach wirkt sich insbesondere der Anbau von Mais auf immer größeren Feldern negativ aus. Die andauernde Zusammenlegung von Äckern hat zudem zur Folge, dass Ackersäume und Brachflächen verloren gehen. Diese sind jedoch nachweislich positiv für den Feldhasen.
Immer größere Maisfelder, schwindende Saum-, Kraut- und Staudenfluren: Dieser Trend lässt sich auf Deutschland übertragen. Die Brachflächen sind bundesweit von 8.200 Quadratkilometer (2000) auf 2.300 Quadratkilometer (2011) geschrumpft. Gleichzeitig hat sich die Maisanbaufläche von 15.000 Quadratkilometer (2000) auf 25.000 Quadratkilometer (2011) erhöht. Insbesondere für die Erzeugung von Biogas wird Mais verstärkt angebaut.
"Wollen wir als Verbraucher vermeintlich saubere Energie und möglichst billige Lebensmittel von unseren Feldern zu Lasten der Artenvielfalt?", fragte Schneider. Die Beantwortung sei eine gesellschaftliche Aufgabe. Der DJV fordert zum Schutz des Feldhasen und anderer spezialisierter Arten in der Kulturlandschaft mehr ökologische Vorrangflächen. Damit hasenfreundliche Blühstreifen in der Agrarlandschaft entstehen, muss allerdings ein finanzieller Ausgleich für die Landwirte erfolgen. Landwirte und Jäger arbeiten bereits jetzt vor Ort eng zusammen, um hasenfreundliche Biotope zu schaffen. Weiterhin fordert der DJV eine effektive Fangjagd: Neben widriger Witterung und schwindendem Lebensraum sind räuberische Allesfresser wie der Fuchs die größte Gefahr für spezialisierte Arten wie den Feldhasen in unserer Kulturlandschaft. Übrigens: Die Jäger in Deutschland haben die Jagd entsprechend angepasst. Die Zahl der erlegten Tiere wurde seit der Jagdsaison 2007/08 nach dem Vorsorgeprinzip bereits um 30 Prozent reduziert.
Weitere Informationen, Karten und Daten zum WILD-Projekt gibt es im Internet: http://www.jagdnetz.de/wild