Ging es in den vorherigen Wissenschaftsjahren, die den naturwissenschaftlichen Disziplinen gewidmet waren, zumeist darum, junge Menschen für die Fächer zu begeistern, damit sie ein solches Studium aufnehmen, so war dieses im Jahr der Geisteswissenschaften nicht erforderlich. Rund 25% aller Studenten an deutschen Hochschulen studieren ein geisteswissenschaftliches Fach. Ziel des Jahres der Geisteswissenschaften war es, den Beitrag der Geisteswissenschaften für die Gesellschaft zu verdeutlichen. Dabei war es, wie Bundesbildungsministerin Annette Schavan, MdB in der gestrigen Pressekonferenz erläuterte, wichtig, die Brücke zur Kultur zu schlagen.
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat sich mit seiner Konferenz "Kultur als Arbeitsfeld und Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler" am Jahr der Geisteswissenschaften beteiligt. Der Kulturbereich ist traditionell ein besonders wichtiger Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler. Geisteswissenschaftler arbeiten zum Beispiel in Museen, Bibliotheken, Theatern und den Medien. Sie erschließen und vermitteln Kunst und Kultur. Bei dem Kongress des Deutschen Kulturrates wurde ausgelotet, welche Qualifikationen von Geisteswissenschaftlern erwartet werden, welche Beschäftigungsmöglichkeiten für Geisteswissenschaftler es im Kultur- und Medienbereich gibt und welchen Stellenwert selbstständige Tätigkeit hat. Die bei der Konferenz begonnene Diskussion wird auch im nächsten Jahr vom Deutschen Kulturrat intensiv fortgeführt werden.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Das Jahr der Geisteswissenschaften war ein voller Erfolg. Viele ansonsten isoliert voneinander arbeitende Institutionen haben gemeinsam Veranstaltungen durchgeführt und damit verdeutlicht, dass Geisteswissenschaftler eben keine weltfremden Exoten sind, die im Elfenbeinturm leben, sondern sich vielmehr mit konkreten gesellschaftlichen Fragen befassen und gerade heute dringend gebraucht werden. Besonders verdienstvoll war in diesem Zusammenhang die Vernetzungsarbeit des von Bundesbildungsministerin Schavan eingesetzten Projektstab in ihrem Ministerium. Jetzt kommt es darauf an, diesen Erfolg weiterzutragen und zu einem nachhaltigen Austausch zu kommen. Dafür ist es erforderlich, dass auch nach dem Jahr der Geisteswissenschaften die erfolgreiche Arbeit mit der Einrichtung eines dauerhaft arbeitenden Koordinierungsbüros fortgesetzt werden kann."