Cerberus hatte im Jahr 2005 die zum Gewerkschaftseigentum gehörende Gesellschaft Baubecon erworben, die insgesamt einen Bestand von mehr als 50.000 Wohnungen hat. Bei diesem Einkauf auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt wie bei vergleichbaren Geschäften hatte die Cerberus-Geschäftsführung immer wieder betont, es werde ein langfristiges und nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept verfolgt. Diese Beteuerungen haben sich schlichtweg als falsch erwiesen. Cerberus will schon zwei Jahre nach dem Erwerb die Baubecon wieder veräußern.
„Dies ist genau das Verhalten von Heuschrecken: Einfallen, abgrasen und wieder abziehen“, sagte Dr. Franz-Georg Rips in Hannover. Die Vermutung des DMB, dass die neuen anglo-amerikanischen Investoren in Wirklichkeit keine Immobilienhalter, sondern Immobilienhändler sind, bestätige sich. „Wohnungen werden zu reinen Spekulationsobjekten degradiert. Sie werden für kurzfristige Renditen eingesetzt. Sie sind zu fungiblen Kapitalanlageprodukten degradiert“, sagte der DMB-Präsident.
Dieser Umgang mit Wohnungen sei unerträglich. Sie seien eben nicht nur Wirtschafts-, sondern auch Sozialgüter. Der Wohnungsmarkt bediene ein Grundbedürfnis der Menschen nach einer sicheren Wohnung. Es müsse in Deutschland dabei bleiben, dass das Geld dem Wohnen dient, nicht das Wohnen dem Geld.
Der Deutsche Mieterbund werde deshalb auch in Zukunft den Verkauf von Wohnimmobilien im Allgemeinen und an anglo-amerikanische Investoren im Besonderen aktiv bekämpfen und sich engagiert für die Erhaltung und Stärkung der kommunalen Wohnungsunternehmen einsetzen und für sonstige Akteure auf dem Wohnungsmarkt, die ein nachhaltiges, langfristiges Unternehmenskonzept mit einem Bekenntnis zur sozialen Mitverantwortung verfolgen.
Das Verhalten von Cerberus bestätige die erfolgreichen Bemühungen des Deutschen Mieterbundes, Wohnimmobilien aus dem neuen Finanzanlageprodukt REITs herauszuhalten. „Es muss jetzt auf allen Ebenen darum gehen, Wohnungen vor Renditejägern wirksam zu schützen“, sagte Rips.