Unsicherheitsfaktor Wetter
Inwieweit die Ernteprognosen korrigiert werden müssen, wird der weitere Witterungsverlauf zeigen. Das gilt für Deutschland genau so wie für die Europäische Union (EU). Derzeit sehen insbesondere die deutschen Weizenbestände und das Getreide in England, Frankreich und Spanien insgesamt deutlich besser aus als noch vor vier Wochen. Dies könnte den Exportüberschuss in Frankreich und England erhöhen, jedoch den Importbedarf Spaniens und damit die Nachfrage nach Gerste und Roggen aus Deutschland verringern.
Mengendruck auf dem Binnenmarkt?
Für die hiesige Preisentwicklung ist entscheidend, zu welchen Konditionen Getreide aus der EU wettbewerbsfähig auf Drittlandsmärkten angeboten werden kann. Die Kursentwicklung des Dollars, Ernteergebnisse in bedeutenden Importländern und in den konkurrierenden Exportnationen müssen ebenso sorgfältig bei der Festlegung einer Vermarktungsstrategie analysiert werden, wie die Entwicklung der Transportkosten, Wasserstände auf wichtigen Binnenschifffahrtsstraßen u.a.m. Zurzeit dürfte insbesondere der ungünstige Dollarkurs den Export erschweren und könnte für Mengendruck auf dem Binnenmarkt sorgen.
In der Getreidekampagne sollten alle Wirtschaftsbeteiligten versuchen, eine kontinuierliche Vermarktung zur Versorgung der Teilmärkte Food, Feed, Energie und Export sicherzustellen. Mit Vorauszahlungs- und Poolpreismodellen können die Chancen weiter steigender Preise genutzt bzw. das Risiko fallender Preise gering gehalten werden.