"Die Schwimmer, die im Sommer an den Spielen in Peking teilnehmen, gehen im Trainingsbetrieb regelmäßig in die Sauna. Und zwar ein- bis zweimal die Woche - wie es offiziell auch empfohlen wird", sagt Benjamin Lachmann, Assistent für Leistungssport beim Deutschen Schwimmverband in Kassel. Und erklärend fügt er hinzu: "Denn die Sauna eignet sich hervorragend, um die Körper der Sportler zu regenerieren und Krankheiten vorzubeugen."
"Ich empfehle allen Sportlern, einmal pro Woche in die Sauna zu gehen", betont auch Prof. Dr. med. Peter W. Billigmann, Leiter des Instituts für Leistungsdiagnostik in Koblenz. "Dadurch lässt sich die Leistung steigern, denn der Körper kann sich in der Wärme gut erholen. Außerdem kommt der Kreislauf richtig in Schwung."
Im Saunaraum herrschen Lufttemperaturen von bis zu 100 Grad. Da können sich die vom Sport beanspruchten Muskeln hervorragend entspannen. Das ist wichtig, um zur nächsten Trainingseinheit wieder voll einsatzfähig zu sein. Aber auch die Psyche profitiert: Beim Regenerieren in der wohligen Wärme kann man die Seele baumeln lassen, der Kopf wird frei. In der Vorbereitungszeit auf die Wettkämpfe sind die Sportler oft sehr unruhig und das Saunabaden kann die Nervosität gut dämpfen. Das finnische Sprichwort "In der Sauna verraucht der Zorn" bestätigt dies. Wissenschaftlich nachgewiesen ist übrigens: Während des Hitzebades werden zusätzlich "Glückshormone" (Endorphine) freigesetzt.
Ebenfalls positiv: Durch das Wechselspiel von Wärme und Kälte wird die Thermoregulation, also der Wärmehaushalt des Körpers, gestärkt. "Durch die Saunawärme erweitern sich die Blutgefäße in der Haut", erläutert Rolf-Andreas Pieper, Sportwissenschaftler und Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes in Bielefeld. "Beim anschließenden Abkühlen unter der kalten Dusche oder im Kaltwassertauchbecken ziehen sie sich sofort wieder zusammen. Dieses Blutgefäßtraining härtet ab und beugt Erkältungskrankheiten vor, die große Trainingsmühen zunichte machen könnten."
Außerdem entschlackt bei den hohen Saunatemperaturen der Körper. "Durch das Schwitzen werden Stoffwechselendprodukte entfernt", sagt Prof. Billigmann. Der Abbau von Milchsäure aus der Muskulatur wird in der Sauna gefördert. Vorteil für den Sportler: Er regeneriert besser und schneller. Schließlich ist die Übersäuerung des Muskels durch gehäuft auftretende Milchsäure eine Ursache für körperliche Ermüdung.
Besonders angenehm: Auf ein regelgerecht durchgeführtes Saunabad folgt meist ein entspannter Schlaf. Und eine erholsame Nacht ist bekanntermaßen die Basis, um am nächsten Tag wieder in Topform zu sein.
Extra-Tipp: Sportler haben nach ausgiebigem Training und Saunabaden einen erhöhten Bedarf an Spurenelementen, Mineralien und Vitaminen. Fruchtsäfte und Elektrolytgetränke gleichen die Verluste aus.
Auf die richtige Durchführung kommt es an!
"Richtig schwitzen" will gelernt sein. Sportler, die etwas für Gesundheit und Wohlbefinden machen wollen, sollten folgende Regeln beachten:
- Zwischen sportlicher Belastung und Saunabeginn sollte ein zeitlicher Abstand von 15 bis 30 Minuten liegen. Das gilt besonders für schnelle Rückschlagsportarten wie Squash, aber auch für den Ausdauersport.
- Nach dem Saunabaden sollte körperliche Anstrengung vermieden werden, damit die Regeneration erhalten bleibt.
- Zwei Tage vor einem Wettkampf hören die meisten Sportler mit dem Saunabaden auf. Nach dem Wettkampf darf das Entspannungsbad sofort wieder genossen werden.
Sport und Sauna - eine lange Tradition
Finnische Sportler machten die Sauna weltweit populär. Unvergessen sind die Olympischen Spiele 1924 in Paris. Der Finne Paavo Nurmi, ein passionierter Saunagänger, gewann den 10 000-Meter-Geländelauf in einer Top-Zeit - und das bei Temperaturen von 35 Grad Celsius im Schatten! Kein Wunder, dass bald gemunkelt wurde: Mit Sauna kann die sportliche Leistungsfähigkeit gesteigert werden. 1934 ließ der Finne Veli Sarinen, der bei den Winterspielen 1932 in Lake Placid die Goldmedaille im 50 km-Skilanglauf gewonnen hatte, für die Skisportler in Garmisch-Partenkirchen eine Sauna bauen. Sie wurde von den Sportlern der Olympischen Winterspiele zwei Jahre später gern genutzt. Auch bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin wurde auf Wunsch der finnischen Sportdelegation eine Sauna für die Sportler im olympischen Dorf errichtet. Ganz nach finnischem Vorbild entstand ein stämmiges Blockhaus am Rande eines kleinen Sees. In allen deutschen Zeitungen wurde darüber berichtet und das finnische Heißluftbad wurde bekannt.