Seit 1971 werden Delfine im Tiergarten Nürnberg in Gefangenschaft gehalten. Traurige Bilanz: mehr als 30 Delfine sind verendet, von den 20 Zoogeburten starben rund 80 Prozent in den ersten Lebenswochen. Der Tierpark erfüllt mit seiner Delfinhaltung somit auch nicht die Vorgabe der EU-Zoorichtlinie, die die Rolle der Zoos bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt definiert. „Hochintelligente Meeressäuger, die in den Weiten der Meere bis zu 120 Kilometer pro Tag zurücklegen und bis zu 300 Meter tief tauchen können, in gechlorte Planschbecken einzusperren ist verantwortungslos gegenüber den Tieren. Die Stadt darf das Tierqualbecken nicht auch noch offiziell gutheißen“, so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Rückendeckung erhält der Deutsche Tierschutzbund durch das am 28.06.2007 stattgefundene Fachgespräch zur Delfinhaltung und Delfintherapie in Deutschland. Sämtliche Teilnehmer (aus Wissenschaft, Patientenorganisationen, Tierärzteschaft, Tierschutz) sprachen sich aus Tier- und Artenschutzgründen einhellig gegen eine weitere Haltung von Delfinen in Gefangenschaft aus. Das Fachgespräch wurde von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen initiiert.
Der seit Jahren geplante Ausbau des Delfinariums zu einer Delfinlagune wird vom Tierpark damit begründet, Räumlichkeiten für eine Delfintherapie zu schaffen. Das Argument des Tierparks, Delfine als Therapietiere einsetzen zu wollen, ist ein moralischer Taschenspielertrick, um Kritiker kaltzustellen, so Apel. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Delfine in Therapiesitzungen unter Stress stehen und versuchen dem Menschen auszuweichen. Bis heute gibt es keinen wissenschaftlich belastbaren Beweis dafür, dass die Delfintherapie effizienter wäre als andere tiergestützte Therapien, z.B. mit Pferden oder Hunden. Gleichwohl kann die Delfintherapie aufgrund ihrer teils horrenden Kosten für die Patienten nur einen geringen Teil der tatsächlichen Nachfrage befriedigen und ist im Vergleich zu anderen tiergestützten Therapien im Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich ungünstiger zu bewerten.