„Es gilt, unsere Werte, die wir in unseren Gesetzen verankert haben, vorzuleben. Bessere Qualität - und dazu gehört der Tierschutz - muss unser Ziel sein. Weniger Fleisch; wenn schon kein völliger Verzicht, dann aber Produkte aus artgerechter Tierhaltung der Region. Nur das sind Ansätze, die den Tier- und Verbraucherschutz voranbringen. Solange wir uns dem globalen Wettbewerb unterordnen, verlieren wir alle: die Tiere, für die wir hier eintreten, die Landwirte und die Bürger. Wir werden es nicht schaffen, so billig zu produzieren wie die Länder Asiens. Auch wenn wir Tiere noch enger einsperren, Abläufe rationalisieren und automatisieren“, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Apel betont die herausragende Bedeutung des ehrenamtlichen Tierschutzes für die Gesellschaft. Durch die überwiegend ehrenamtliche Arbeit und das Einbringen von Spendengeldern für den Ausbau und Betrieb der Tierheime, werden die öffentlichen Haushalte jährlich um weit mehr als eine halbe Milliarde Euro entlastet. Daher fordert der Deutsche Tierschutzbund eine verstärkte Förderung gerade des bürgerschaftlichen Engagements im Tierschutz. In den Tierheimen werden jährlich 270.000 Tiere betreut. Immer mehr Tierhalter suchen zudem wegen finanzieller Not Unterstützung durch den ehrenamtlichen Tierschutz. Diese enorme Belastung schultert der Tierschutz zusätzlich, bisher ohne finanziellen Ausgleich durch die Kommunen, dies ist ein Skandal, so Apel.
Die Erwartungen an den Ehrengast Kurt Beck sind hoch, denn als Parteivorsitzender der SPD ist er zugleich oberster Verhandlungspartner bei der Festlegung der politischen Ziele der Bundesregierung. Die von Beck als Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz angekündigte Normenkontrollklage gegen die Legehennenverordnung, d.h. gegen die Käfighaltung, lässt die Tierschützer hoffen.
Schon 1999 hat das Bundesverfassungsgericht die Käfighaltung als nicht tierschutzkonform abgelehnt. Der vom Bundesrat im April 2006 erlaubte ausgestaltete Käfig – auch Kleingruppe genannt – bleibt tierschutzwidrig.
An einem weiteren Beispiel macht Apel die besondere Dramatik in der landwirtschaftlichen Tierhaltung deutlich: 480 Millionen Hühner werden in Deutschland jährlich geschlachtet. Als gebratenes Hähnchen, Hähnchenbrust oder Chicken Wings gelangt das Fleisch aus der Intensivmast auf die Teller der Verbraucher. Die Haltung der Tiere in drangvoller Enge findet in dunklen und unstrukturierten Hallen statt, gesetzliche mit dem Tierschutz vereinbare Haltungsvorschriften gibt es bisher auf nationaler und auf EU-Ebene nicht.
Auch beim Einkauf müsse der Verbraucher die Möglichkeit erhalten, sich bewusst für tierschutzgerechte Produkte entscheiden zu können. Dazu sei die Entwicklung eines europaweit gültigen Tierschutz-Siegels wichtig. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. wird sich weiterhin vehement für ein grundsätzliches Verbot von Tierversuchen einsetzen. Auch seien wichtige Tierschutzanliegen wie das Verbot der Pelztierhaltung und die Regelungen für mehr Tierschutz in Zirkusbetrieben bis heute nicht in Deutschland realisiert.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung, werden fünf Tierhilfewagen an bedürftige Tierschutzvereine überreicht. Durch die Sponsoren Whiskas und Pedigree wurden in den vergangenen sechs Jahren bereits 30 Tierhilfewagen an Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes überreicht. Der Deutsche Tierschutzbund ist Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation, der 16 Landesverbände und mehr als 720 örtliche Tierschutzvereine mit über 500 vereinseigenen Tierheimen angeschlossen sind. Der Deutsche Tierschutzbund vertritt über 800.000 Mitglieder.