Mit einem scharfen Angriff auf große Marken der Lebensmittelbranche eröffnet der Deutsche Tierschutzbund jetzt die Welttierwochen mit dem Welttierschutztag als Höhepunkt. Ob Eierlikör, Fertignudeln oder Fertigkuchen, ob flüssig oder als Pulver: Jährlich werden von deutschen Unternehmen fünf Milliarden Eier aus der Käfigqualhaltung verarbeitet, ohne dass der Verbraucher dies erkennt. Um nur einige Beispiele zu nennen: Die Firma Birkel Teigwaren GmbH verarbeitet täglich rund 500.000 Eier. Eine Konditorei der Firma Coppenrath & Wiese wird jeden Tag mit einem Tanklastzug voll Flüssigei beliefert. Dieser ist gefüllt mit 20.000 Litern, das sind ca. 600.000 Eier. Für Verpoorten-Eierlikörprodukte sind es in der Saison täglich mehrere Millionen Eier.
„Wo Tierqual drin ist, muss auch Tierqual draufstehen. Der Verbraucher soll erkennen können, was er kauft. Wir fordern eine verlässliche Ei-Kennzeichnung, bei der auch deutlich wird, aus welcher Tierhaltung das Lebensmittel oder die Zutaten kommen“, untermauert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, das Leitmotto. Das Argument vieler Produzenten, Eier aus der Käfighaltung seien hygienischer, weist der Deutsche Tierschutzbund als „PR-Märchen“ zurück.
Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation hat für die Kampagne Verpackungen der Marken um den Hinweis auf „Käfigqual“ ergänzt. Mit zehntausenden Postkarten und Plakaten werden die Marken Verpoorten, Birkel Teigwaren, Coppenrath & Wiese und Bahlsen direkt angegangen. Im Vorfeld konnte der Deutsche Tierschutzbund bereits einen Erfolg verbuchen: Dr. Oetker verzichtet seit dem 1. Mai, auf Käfigeier. Bis es zu einer Kennzeichnung kommt, appelliert der Deutsche Tierschutzbund an Verbraucherinnen und Verbraucher, auf Ei-Fertigprodukte zu verzichten.
Die auch auf Druck des Deutschen Tierschutzbundes seit 2004 vorgeschriebene Kennzeichnung von verpackten Schaleneiern ist eine Erfolgsgeschichte. Die Umsatzzahlen der Produkte aus alternativen Haltungssystemen (O für Bio, 1 für Freiland und 2 für Bodenhaltung) steigen gegenüber denen der Eier mit der 3 aus der Käfighaltung stetig an. Das beweist, dass der Verbraucher seine Macht nutzt, wenn die Produkte klar gekennzeichnet sind. Das gilt für Ei-Produkte und sollte aber auch für alle anderen Lebensmittel gelten, betont Apel.