„Wir brauchen eine Präventionspolitik, die mit dem Tier- und Menschenschutz vereinbar ist. Dazu gehört eben auch der Mut in der Politik, endlich die wirtschaftpolitische Brille abzusetzen und sich den Herausforderungen offen zu stellen. In Erlangen wurden 160.000 Tiere aus nicht artgerechter Massenhaltung zu Sondermüll degradiert. Das darf nie wieder passieren “, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Daher muss mit einer tierschutzgerechten Seuchpräventionspolitik auch ein grundsätzlicher Strukturwandel einhergehen. Für die Region, aus der Region kann nur die Schlussfolgerung sein“. Besonders besorgt ist Apel, weil es immer noch zum Alltag der industriell geprägten Masttierhaltung gehört, Tiere von Aufzucht zur Mast quer durch die Republik zu fahren, um dann zehntausende Tiere auf engstem Raum einzupferchen. Damit wird aus Profitgründen das Risiko eines katapultartigen Ausbruchs von Tierseuchen - wie u.a. der Geflügelpest - von Züchtern und Mästern billigend in Kauf genommen, so Apel.
Mit der Geflügelpest – wie mit Tierseuchen allgemein – werden wir auch in Zukunft leben müssen, ist der Deutsche Tierschutzbund überzeugt. Dies zeigt nicht zuletzt dieser aktuelle Fall. Umso wichtiger ist es, eine Langzeitstrategie für den Umgang mit dieser Seuche zu entwickeln. Übereilte Tötungsaktionen und ein generelles Verbot der artgerechten Freilandhaltung können nicht die Lösung sein. Die prophylaktischen Tötungen gesunder Tiere, um Handelsbeschränkungen zu verhindern, sind entschieden abzulehnen.
Der Deutsche Tierschutzbund geht zudem davon aus, dass die Dokumentation der in Erlangen durchgeführten Tiertötungen öffentlich gemacht wird, um diese einer tierschutzrechtlichen Prüfung unterziehen zu können. Das sollte im Interesse der örtlich Verantwortlichen sein, um jeden Verdacht zu nehmen, dass die Tötungen unsachgemäß durchgeführt wurden, was für die Tiere zusätzliches Leid bedeutet hätte.