Ist es ein Widerspruch, in einem Gesundheitsberuf, also mit Menschen zu arbeiten und dabei digitale Programme, Apps oder sogar Roboter einzusetzen? „Ganz sicher nicht“, sagt der Vorsitzende des maßgeblichen Berufsverbands der Ergotherapeuten, Andreas Pfeiffer, und fährt fort: „solange die ergotherapeutische Sicht- und Herangehensweise gewahrt bleibt. Heißt: Sich auf die Wünsche, Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten von Patienten und Klienten zu fokussieren.“ Dieses unter Ergotherapeuten als ‚klientenzentriert‘ bezeichnete Vorgehen stellt sicher, dass der Mensch, um den es geht, im Vordergrund steht. Wie dies für den Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt in einer zunehmend datenbezogenen Gesellschaft aussieht, wird Andreas Wagener, Professor für Digitales Marketing, E-Commerce & Social Media, zur Eröffnung des Kongresses beleuchten.
Zum Kongressstart: Blick auf die digitale Welt und die Macht der Daten
Im Hintergrund und manchmal so subtil, dass Menschen es kaum bemerken, bestimmt Künstliche Intelligenz mittlerweile das tägliche Leben. Dies birgt Risiken, aber es hält auch Chancen bereit. Jedenfalls sieht das Professor Dr. Wagener so. Er setzt sich in seinem Vortrag damit auseinander, wie die zunehmend digitalisierte Welt den Alltag verändert, ermöglicht Blicke hinter die Kulissen: wie funktioniert Künstliche Intelligenz, und stellt die ketzerische Frage, ob Menschen mit Künstlicher Intelligenz mithalten und inwiefern sie sich verändern müssen.
Neuheiten zum Kongress: Ergotherapie in Zeiten der Digitalisierung
So selbstbestimmt als möglich leben zu können, das ist ein generell übergeordnetes Ziel ergotherapeutischer Interventionen. Um dies zu ermöglichen, schöpfen Ergotherapeuten aus einer großen Palette von Methoden und Möglichkeiten. Mittlerweile setzt diese Berufsgruppe in vielen Bereichen spezielle, auf Basis dieser Vorgehensweisen entwickelte Computerprogramme ein. Diese spielen bei ergotherapeutischen Interventionen ebenso eine Rolle wie online-Portale und Apps, finden unter anderem Anwendung bei psychischen Erkrankungen oder sind für Eltern und Kinder, Menschen mit Defiziten oder Behinderungen oder für Senioren konzipiert. Somit können Betroffene zusätzlich und außerhalb der verordneten Stunden in der Ergotherapie das trainieren und manifestieren, was sie bei ihrem Ergotherapeuten erkannt, geübt und gelernt haben, um ihren Alltag besser zu bewältigen.
Ergotherapie wie immer: innovativ und kreativ
Mindestens so viel Raum wie das Thema Digitalisierung nehmen Vorträge und Workshops zu einer Reihe von weiteren Themen ein; Ergotherapeuten stellen auch beim diesjährigen Kongress innovative Ansätze und Betätigungsfelder vor oder neu entwickelte Konzepte und Modelle. Um beispielsweise noch nicht ausreichend entwickelte Fähigkeiten bei Kindern zu fördern, Älteren zu ermöglichen, sicher und selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben oder generell Menschen, die sich in einer Krise oder verbesserungswürdigen Situation befinden, zu befähigen, Lösungen zu (er)finden. Jeder Kongressbesucher wird auf seine Kosten kommen. Auch die Planung ist individuell möglich: im gedruckten Programmheft, online oder mithilfe der für den diesjährigen Kongress überarbeiteten App. Ausführliche Informationen finden Interessierte auf der Homepage des DVE unter Aus- und Weiterbildung, Ergotherapie-Kongress.
Ergotherapie im Besonderen: optische und akustische Leckerbissen
In einer Welt des steten Wandels brauchen liebgewonnene Elemente einen sicheren Platz, müssen Teil des Ergotherapie-Kongresses bleiben, wie die fest etablierte Posterausstellung mit abschließender Prämierung des beliebtesten Projekts. Oder das World-Café, bei dem die anwesenden Ergotherapeuten traditionell miteinander und dem von ihnen gewählten Vorstand diskutieren: über ihre Ideen und Vorstellungen von der beruflichen Zukunft von Ergotherapeuten, angefangen bei der Gestaltung der schulischen und hochschulischen Ausbildung über die Bedeutung des Berufs in der politischen Wahrnehmung bis hin zur Vision, was künftige Ergotherapie-Praxen leisten müssen und können. Ebenfalls nicht mehr wegzudenken ist der OT-Slam, bei dem sich Ergotherapeuten jeglicher Couleur an ihrer speziellen Facette der Ergotherapie verbal austoben. Und last but not least wird auch das im letzten Jahr ins Leben gerufene Kongress-Event ‚Kongress und Kunst‘ die dreitägige Veranstaltung begleiten.
Üppiges Rahmenprogramm: die Fachausstellung
Mehr als nur ein Pausenprogramm bietet die Fachausstellung. Sind dem Einen das Gespräch und die Information am wichtigsten, wollen andere Besucher des Kongresses in aller Ruhe etwas ausprobieren, Neues oder Benötigtes entdecken, blättern, schmökern, Ideen und Anregungen erhalten. Die ausstellenden Firmen, Einrichtungen oder Schulen und Hochschulen laden die Kongressbesucher herzlich ein: Es gibt interaktive und Mitmach-Angebote und das Testen von Hilfsmitteln, Praxisgegenständen oder Programmen direkt vor Ort ist mehr als erwünscht.
Die Eröffnungsveranstaltung ist ebenso wie die Fachausstellung kostenfrei zugänglich. Eintritt frei heißt es auch für künftige Ergotherapeuten, die in der schulischen oder hochschulischen Ausbildung sind, dem DVE angehören und sich bis spätestens 24.4. angemeldet haben. Bereits zugelassene Ergotherapeuten werden für ihre kostenpflichtige Teilnahme am Kongress mit Fortbildungspunkten honoriert.
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Akkreditierung, Interviewtermine mit Experten, Bild- und Infomaterial:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Schmiedeweg 18, 16278 Pinnow
Tel.: 033335 – 303033
Mail: a.reinecke@dve.info
Kongress-Programm, weitere Information und Anmeldung:
https://dve.info/aus-und-weiterbildung/ergotherapie-kongress