Andernfalls seien biologische Vielfalt, Wasser, Boden und Klima auch künftig nicht wirksam zu schützen. "Eine starke 2. Säule nutzt vor allem den struktur- und ertragsschwachen ländlichen Räumen, den Menschen, die dort leben, und den Landwirtschaftsbetrieben", erklärte DVL-Geschäftsführer Dr. Jürgen Metzner.
Als besonders drängendes Beispiel nannte er die Existenzsicherung tierhaltender Betriebe: Den Schäfereien etwa in Baden-Württemberg verbleibe lediglich ein Gewinn von 4,74 € je Arbeitsstunde - offensichtlich keine Ausnahme, wenn man weiß, dass z.B. in Thüringen die Zahl der Mutterschafe binnen eines Jahres um 13,1 % schrumpfte. Jede auch noch so geringe Kürzung der Agrarumweltprogramme verschärfe die Situation der Betriebe und löse weitere Betriebsaufgaben aus.
In der Praxis der Landschaftspflege spielt besonders extensive Beweidung eine zentrale Rolle, um Umweltziele durch landwirtschaftliche Nutzung zu erfüllen. Hierfür hat der DVL, Dachverband der bundesweit 155 Landschaftspflegeverbände, Empfehlungen vorgelegt. "Denn extensiv genutztes und vor allem beweidetes Grünland ist das wichtigste Element der Kulturlandschaft, um die Biodiversität zu erhalten und zu fördern", sagte Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Projektleiter "Extensive Beweidung als zukunftsfähiges Naturschutzinstrument" beim DVL. Der anhaltende Negativtrend, etwa bei den Feldvögeln, sei so am effektivsten umkehrbar.
Rund ein Drittel der 40 Tagesordnungs-Punkte, die Staatssekretäre und Minister unter Federführung von Bayerns Staatsminister Helmut Brunner bis Freitag, 12. April, beraten, betrifft die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Zeitgleich starten in Brüssel die Trilog-Verhandlungen zwischen Europäischer Kommission, Rat und Parlament. Sie sollen bis Ende Juni zu einer Einigung über den Rahmen der neuen Förderperiode von 2014 bis 2020 führen. Bereits jetzt zeichnen sich in wichtigen Punkten, so der DVL, Entscheidungsspielräume für die Mitgliedstaaten ab. Diese sollten Bund und Länder aktiv und unter dem Primat größtmöglicher Förderung positiver Umweltwirkungen nutzen, so der DVL.