"Beweidung ist das kostengünstigste und effektivste Verfahren, um artenreiches Grünland zu erhalten und zu entwickeln", unterstrich Josef Göppel MdB, Vorsitzender des DVL. Als konkretes Beispiel zeigte Landwirt Nils-Peter Czaja, wie er mit einer Herde Zwergzebus, einer kleinen Rinderrasse, artenreiche und ertragsarme Weiden auf Sandböden bewirtschaftet. Doch reichen die Erträge nicht für eine wirtschaftliche Nutzung aus.
Hier setzt der Dachverband der Landschaftspflegeverbände an: "Extensive, großflächige Beweidung mit Rindern, Schafen, Ziegen oder Pferden bildet eines der wichtigsten Instrumente für Schutz und Entwicklung der biologischen Vielfalt", erklärte Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Leiter eines DVL-Projekts zur Förderung der Beweidung. Europa habe wichtige Umweltziele festgelegt: mit der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie, dem 2020-Ziel (Stopp und Umkehr der Biodiversitätsverluste in Europa bis 2020) und der Europäischen Biodiversitätsstrategie. Diese Ziele ließen sich nur erreichen, wenn Naturschutz auf größerer Fläche in die Landnutzung integriert werde - nicht allein auf Extensiv-Grünland, sondern beispielsweise auch in den Bach- und Flussauen.
Göppel bat den Umweltkommissar, sich in der aktuellen Diskussion für eine fundierte Berücksichtigung der Umweltbelange in der Gemeinsamen Agrarpolitik stark zu machen. Neben der Unterstützung von extensiver Beweidung nannte Göppel auch die Weiterführung der Naturschutzförderung über das "natürliche Erbe" (bisher Art. 57 ELER-VO). Jeder Euro, der hier in eine multifunktionale Landwirtschaft investiert werde, bringe mehrfachen Nutzen - zur Einkommensstützung der Landwirte genauso wie für viele gesellschaftliche Leistungen. Er überreichte dem Vertreter der Europäischen Kommission einen Elf-Punkte-Katalog, den der DVL soeben als Broschüre publizierte (Herunterzuladen unter www.landschaftspflegeverband.de).
Umweltkommissar Potočnik, der von der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesumweltminister, Ursula Heinen-Esser, begleitet wurde, zeigte sich von der Bedeutung extensiver Beweidung überzeugt. Er versprach, sich für eine nachhaltige Agrarpolitik stark zu machen. Am 12. Oktober werden Vorschläge der Kommission zur künftigen Agrarpolitik veröffentlicht.