Unter der Überschrift "Das Für und Wider des Gentechnikverzichts" erwartete die Besucher ein konstruktiver Dialog zu diesem kontroversen Thema. Unter der Moderation des Vorsitzenden Karl Schneider stellte der Landwirt Martin Sigl zunächst seine These einer "Forderung nach Gentechnikverzicht in der Landwirtschaft" vor, bevor Dr. Klaus Minol (Genius GmbH, Darmstadt) auf "GVO-Futtermittel: Status Quo - Verfügbarkeit konventioneller Futtermittel und technische Perspektiven" einging. Martin Sigl gehört einer landwirtschaftlichen Initiative der Verwaltungsgemeinschaft Glonn an, die sich die Gentechnikfreiheit auf die Fahnen geschrieben hat. Das primäre Ziel dieser Initiative ist es, gentechnisch verändertes Saatgut zu vermeiden. Sigl kritisierte aktuelle Entwicklungen der Grünen Gentechnik, da Auswirkungen auf Natur und Umwelt noch nicht absehbar und nicht ausreichend erforscht seien.
Kontrastierend dazu stellte Dr. Klaus Minol in seinem Vortrag heraus, dass die Proteinversorgung der deutschen Futter- und Lebensmittelproduktion durch einen Gentechnikverzicht langfristig nicht mehr zu gewährleisten sei. Aufgrund neuer GVO-Getreidesorten, die in den USA in den Anbau gelangen und exportiert werden sowie der Asynchronität internationaler Genehmigungsverfahren dieser Sorten, insbesondere in Bezug auf Soja, entziehe sich die EU zukünftig zunehmend die Rohproteingrundlage, um den Bedarf für die Lebens- und Futtermittelproduktion zu decken. Minol zeichnete ein Szenario, das nachhaltig negative Konsequenzen für die Veredelungswirtschaft mit sich bringen wird. Im Anschluss wurden diese Aspekte kontrovers diskutiert, auch in Bezug auf den Begriff der Gentechnikfreiheit, der beim Verbraucher unter Umständen falsche Erwartungen wecke, da er voraussichtlich eine absolute Gentechnikfreiheit erwarte, die sich jedoch in der Praxis nicht realisieren und garantieren lässt. Im Zuge der Diskussion, die sich mit der Rohstoff-Problematik, der vermeintlichen Marktmacht Europas in Bezug auf neue GVO-Sorten sowie die in jeglicher Hinsicht zu intensivierende Aufklärung für den Verbraucher beschäftigte, zeigte sich, dass die unterschiedlichen Positionen langfristig gemeinsame Lösungen erkennen lassen. So ließ Martin Sigl anklingen, dass er zwar für seine Initiative den derzeitigen Anbau von Bt-Mais und weiteren GVO-Sorten ausschließe, dass sich die Situation im Laufe der kommenden Jahre aber durchaus auch ändern könne. Dies komme auf weitere wissenschaftliche Erkenntnisse wie langfristige Studien sowie die Meinung des Verbrauchers an.
Die Regionalgruppe Süd beschäftigt sich mit regionalspezifischen Belangen in den südöstlichen Bundesländern. In der Regionalgruppe sind alle Mitgliedsfirmen des DVT zusammengeschlossen, die ihren Firmensitz oder Zweigwerke in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und/oder Thüringen haben. Dem Vorstand gehören Karl Schneider (Karl Schneider GmbH & Co. KG) als Vorsitzender, Carolin Braun (DEWA-Kraftfutterwerk Georg Wagner GmbH & Co. KG) als seine Stellvertreterin sowie Josef Demharter (Gebr. Demharter Mischfutterwerk), Harry Grötenherdt (Südthüringer Getreide und Mischfutter GmbH), Friedemann Klemm (Reika GmbH Reinsdorfer Kraftfutterwerk), Dr. Wolfgang Markert (SanoGold GmbH Spezialfuttermittel) und Gerhard Schreiner (Cremer Futtermühlen GmbH) an.