"Mit unserem Projekt 'Digitale Wanderwegeverwaltung' soll das digitale Zeitalter auch in die Betreuung des deutschen Wanderwegenetzes einziehen, wo die gedruckte Karte immer noch das vorherrschende Arbeitswerkzeug ist", so Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbandes. Der Deutsche Wanderverband will mit Hilfe der Projektförderung durch die Bundesregierung:
- das vorhandene Fachwissen sammeln, digitalisieren und dauerhaft sichern,
- deutschlandweit einheitliche Strukturen für die Verwaltung und Dokumentation von Wegedaten schaffen,
- zukünftig eine Online Plattform mit anwenderfreundlicher Software anbieten, in der Wegewarte Daten einstellen und pflegen können,
- ehrenamtliche Wegebetreuer im Umgang mit digitalen Medien qualifizieren,
- Naturschutzbelange stärker in die Wegearbeit integrieren.
Von den geschätzten rund 300.000 bis 400.000 Kilometern Wanderwege in Deutschland werden mehr als 200.000 von den 20.000 Wegewarten der deutschen Gebirgs- und Wandervereine betreut, das zeigen die jährlichen Erhebungen des Deutschen Wanderverbandes. Die Wegewarte haben das Wegenetz geplant und den Verlauf mit Behörden abgesprochen, bevor die Wege markiert und in offizielle Wanderkarten aufgenommen werden. Sie stimmen sich auch mit Naturschutz- und Forstbehörden sowie anderen Verbänden ab, in welchen Gebieten der Naturschutz Vorrang haben soll.
Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass die bei den Bundesbehörden vorliegenden Daten über naturschutzwürdige Flächen noch mehr als bisher in die Planung und Verwaltung von Wanderwegen einfließen. "Wir als anerkannter Naturschutzverband", sagt der Präsident des Deutschen Wanderverbandes, "wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sowohl das Wandern als naturverträgliche Freizeitaktivität gefördert wird, als auch die Artenvielfalt in geschützten Landschaftsbereichen erhalten bleibt."
Erik Neumeyer, Leiter des Projektes beim Deutschen Wanderverband, erläutert, welche neuen Möglichkeiten das Projekt schafft: "Bisher gibt es kaum zusammenhängende, lagegenaue Daten über die deutschen Wanderwege. Wenn wir die Wegedaten erst einmal digital erfasst haben, lassen sich viel einfacher als bisher immer wiederkehrende Fragen beantworten: Wo genau verläuft ein Weg? Sind davon sensible Landschaftsteile betroffen? Wie lange sind einzelne Teilabschnitte und wie viele Höhenmeter sind dabei zu überwinden? Mit solchen Angaben lässt sich zukünftig viel besser kalkulieren und planen, mit welchem Aufwand die Wege instand gehalten und gepflegt werden müssen."
"Unsere Wegewarte zeichnen in der Regel auf Landkarten ein, wo Wanderwege verlaufen, notieren, wo Wegweiser stehen und müssen bei jeder Änderung immer wieder neue Karten zeichnen. Wir wollen die Ehrenamtlichen dabei unterstützen, ihre Arbeit in Zukunft mit Hilfe von Computern, digitalen Karten und des Internets zu leisten", so Dr. Rauchfuß. Da es bisher keine einheitlichen Standards für die Verwaltung von Wanderwegen und für deren Darstellung gibt, will der Deutsche Wanderverband auch Empfehlungen entwickeln, mit welchen Methoden zukünftig die Wegekataster geführt werden sollen. Dieses Wissen und die übers Internet nutzbare Wegeverwaltungs-Software sollen nach Abschluss des Projektes auch anderen interessierten Personen und Institutionen, wie Kommunen oder Nationale Naturlandschaften, nutzen können. Dr. Rauchfuß sagt: "Das Ergebnis des Projektes wird sicher für alle, die sich für eine gute Wegeinfrastruktur in unserem Land einsetzen, von Bedeutung sein."