Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbandes, sagt: "Die Grundlagenuntersuchung zeigt, Wanderer brauchen nicht nur einige herausragende Wege, sondern ein flächendeckendes Wegenetz mit guter Markierung. Und das schaffen die deutschen Gebirgs- und Wandervereine mit ihren 200.000 Kilometern markierter Wanderwege." Nach Ansicht des Deutschen Wanderverbandes zeigt die erste nationale Grundlagenuntersuchung, dass die Gebirgs- und Wandervereine für die Wegeinfrastruktur unverzichtbar sind. "Ohne Wandervereine kein Wandertourismus", so Dr. Rauchfuß. "Vom Norddeutschen Wanderverband bis zum Schwäbischen Albverein und vom Eifelverein bis zum Erzgebirgsverein sorgen unsere Mitgliedsvereine für ein Wanderbares Deutschland."
Wandern ist für die meisten der knapp 40 Millionen Wanderer in Deutschland eine Freizeitaktivität, die eher im Rahmen von Tagesausflügen beziehungsweise Tageswanderungen ohne Übernachtung durchgeführt wird. 370 Millionen Tageswanderungen machen die Deutschen im Jahr. Die meisten Tagesausflüge werden in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführt. Diese Bundesländer sind auch die beliebtesten Zielgebiete für Wanderurlauber. Und nur in diesen Bundesländern gebe es noch eine finanzielle Förderung vom Land für die flächendeckende Wanderwege-Infrastruktur, die an die wegebetreuenden Vereine und Institutionen bezahlt wird, so Dr. Rauchfuß. Wohingegen die anderen Bundesländer nur projektbezogen einzelne Wege fördern.
Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und des hohen Tagesausflugsvolumens liegen wichtige Zielgebiete für Tageswanderungen auch in den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Wanderer sind sehr zufrieden mit der Wander-Infrastruktur im eigenen Land. 28% bewerten diese mit sehr gut, 62% mit gut.
Voraussetzung für die vielen, meist ortsnahen Wanderungen ist ein flächendeckendes, flexibel wählbares Netz markierter Wanderwege. Von den geschätzten mehr als 300.000 Kilometern Wanderwege in Deutschland werden 200.000 Kilometer von den Mitgliedsvereinen des Deutschen Wanderverbandes markiert. Die Studie kommt zu dem Schluss: "Das ehrenamtliche Engagement in den Wandervereinen lässt sich kaum quantifizieren, sichert aber durch die Wegearbeit einen großen Teil der Basisinfrastruktur für diesen Tourismuszweig."
"Die Wegearbeit in der Fläche wird auch künftig ohne das ehrenamtliche Engagement der Wandervereine nicht leistbar und schon gar nicht bezahlbar sein. Daher sind die Wandervereine kompetente Partner für die Tourismusbranche in allen Fragestellungen rund um das Thema Wandern", betont Dr. Rauchfuß. Nicht zuletzt die 7,5 Milliarden Euro, die Wanderer in Deutschland jährlich vor Ort ausgeben, würden die große Bedeutung des Wandertourismus für die deutsche Wirtschaft deutlich machen, so der Verbandspräsident.
Die Daten stammen aus der ersten nationalen Grundlagenuntersuchung zum Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern des Deutschen Wanderverbandes. Die Grundlagenuntersuchung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) gefördert. Mit der wissenschaftlichen Betreuung und Durchführung der Untersuchung wurde das Europäische Tourismusinstitut an der Universität Trier (ETI) beauftragt. Die Endergebnisse der Studie werden im Herbst 2010 vorliegen.