Die ersten Nachbeben geben Hinweise darauf, dass der Bruchvorgang südlich der Hafenstadt Tocopilla begann und in südlicher Richtung bis zur Halbinsel Mejillones verlief. Diese Halbinsel wirkt vermutlich als tektonische Grenze und könnte die jetzige Bruchfläche von der Bruchfläche des Antofagasta-Bebens von 1995 (Magnitude 8,0) trennen. Das aktuelle Beben wäre danach ein Anschlußereignis, welches das weitere seismische Verhalten des gesamten ca. 600 km langen Segmentes der Erdbebenzone nördlich der Halbinsel Mejillones bis zur Grenze von Peru beeinflussen könnte. Dieses Segment wird in der Literatur als "reife" seismische Lücke bezeichnet, in der ein noch größeres Erdbeben in Zukunft zu erwarten ist. Durch die Untersuchung der immer noch stattfindenen Nachbeben kann die Arbeitsgruppe die Größe des Bruchs und kritische Spannungsumlagerungen in der Region feststellen. Üblicherweise bauen sich an den Enden der Bruchzonen neue Spannungen auf, die sich später durch Erdbeben lösen.
Die Einsatzgruppe besteht auf deutscher Seite aus neun Wissenschaftlern des GFZ und der Uni Potsdam, die im Gelände mit chilenischen und französischen Partnern kooperieren werden. Allein vom GFZ gehen 1,5 Tonnen an Gerät mit auf die Reise.Das Deutsche Task Force Komitee Erdbeben hat seinen Sitz am GFZ Potsdam.Es kooperiert mit verschiedensten Einrichtungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und humanitären Organisationen. Die Finanzierung des jetzigen Task-Force-Einsatzes erfolgt aus Mitteln des GeoForschungsZentrums und der Hannover Rückversicherung.