„Dass in der heutigen Zeit nicht mehr Impfdosen zur Verfügung stehen, ist eine Katastrophe und ein Armutszeugnis“, sagt Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider. Deshalb seien nun schnelles Handeln, das Nachvollziehen und Isolieren von Kontakten und die Einbeziehung der Menschen vor Ort umso wichtiger, um das Virus einzudämmen.“ Als Ärztin war sie bereits beim Ausbruch der Ebola-Epidemie 2014 in Liberia und Sierra Leone und schulte Gesundheitsmitarbeitende sowie die lokale Bevölkerung im Umgang mit dem Virus. „Wir vermuten, dass es noch nicht erkannte Fälle gibt, die nun aufgespürt werden müssen“. Dafür muss die lokale Bevölkerung in der vernachlässigten Regenwaldregion sensibilisiert werden. „Viele haben aus den Erfahrungen der ersten Ebola-Epidemie gelernt, aber das Wissen muss aufgefrischt werden.“
Vor allem muss die allgemeine medizinische Versorgung aufrechterhalten werden, ohne dass die Menschen wieder das Vertrauen in ihre Gesundheitsdienste verlieren. „Was 2014 passierte, darf sich nicht wiederholen“, sagt Gisela Schneider. Damals wurden Kranken-häuser aus Angst vor Ansteckung geschlossen. Kinder mit Malaria oder Schwangere mit Komplikationen konnten nur unzureichend versorgt werden. Mit 60.000 Euro Spenden unterstützt das Difäm deshalb seine Partnerorganisationen TINKISSO und das christliche Gesundheitsnetzwerk RECOSAC. „In den Gesundheitseinrichtungen müssen zunächst Triagen gebaut, die medizinischen Fachkräfte in Hygienefragen geschult und Schutzmaterialien wie Gesichtsschilde, Handschuhe und Gummistiefel auf den Weg gebracht werden“, erklärt Difäm-Gesundheitsreferentin Ute Papkalla. „Wie ziehe ich Schutzkleidung richtig an? Wie erkenne ich Patienten mit möglichen Ebola-Symptomen? Diese Fragen sollen in Webinaren erörtert und mit lokalen Trainerinnen und Trainern in der Praxis geübt werden. Dank der guten Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern, die seit 2016 aufgebaut wurde, ist es nun möglich, schnell in der Region zu helfen.“
Das Difäm reagiert mit seinen Partnern mit Hochdruck auf die neue Herausforderung, bevor im April die Regenzeit beginnt. „Dann werden aus Straßen Schlammpisten und die Region ist nur noch schwer zugänglich“, sagt Ute Papkalla. Auch die Ringimpfungen, für die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Genf aus die Impfdosen nach Guinea bringt, sind dann schwerer durchführbar. Abgesehen davon, dass sie bei minus 60 Grad gelagert werden müssen.