Forum des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) und der Bucerius Law School am 11. und 12. Mai 2017 in Hamburg
Auch in diesem Jahr setzen das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet und die Bucerius Law School ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe fort. Das diesjährige DIVSI-Bucerius-Forum wird am 11. und 12. Mai 2017 wieder in den Räumen der Bucerius Law School stattfinden.
In diesem Jahr wird es um digitale Teilhabe gehen, die in einer Welt, in der kaum noch etwas ohne das Internet geht, immer mehr zur Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander wird. Wer nicht online ist oder sein will, bleibt heute schon bei vielen Dingen außen vor. Wir stellen daher die These auf:
„Ohne digitale Teilhabe keine soziale Teilhabe“.
Der im November 2016 im Rahmen eines Bürgerprojektes veröffentlichte Entwurf einer„Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union“ mahnt in seinem Artikel 3 Abs. 2 Satz 1 an: „Die Verwendung von automatisierten Verfahren darf nicht dazu führen, dass Menschen (…) von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.“ Über den Entwurf lohnt es zu diskutieren. Er wirft wichtige Fragen auf, denn was bedeutet eigentlich Teilhabe in diesem Sinne?
Aus unserer Sicht ist mit Teilhabe die Möglichkeit gemeint, die Infrastrukturen und Angebote einer Gesellschaft umfassend zu nutzen und dadurch ein gleiches Maß an sowohl beruflichen wie auch privaten Chancen zu erlangen. In einer Welt, in der immer mehr Alltagsorganisation und ‑gestaltung digital abläuft, bedeutet digitale Teilhabe deshalb gleichzeitig auch soziale Teilhabe. Und es geht um Chancengerechtigkeit. Denn nur wer auch die digitalen Infrastrukturen und Angebote der Gesellschaft nutzen kann, der kann auch das volle Spektrum an Möglichkeiten ausschöpfen. Zwar wird dem Internet gern zugeschrieben, dass es Chancengleichheit fördere, weil es (theoretisch) allen Menschen jederzeit und von überall schier unbegrenzten Zugang zu Wissen und anderen Ressourcen biete. Gleichzeitig wissen wir (nicht zuletzt aus den DIVSI Internet-Milieu-Studien), dass geeignete technische Voraussetzungen zwar notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für digitale Teilhabe sind. Es geht vielmehr darum, souverän mit digitalen Medien und dem Internet umgehen zu können, um sicher und chancenorientiert durchs digitale Dickicht zu navigieren. Wer „Internet kann“, ist privilegiert. Wer nicht, wird abgehängt. Die Digitalisierung droht, nicht die Chancengerechtigkeit, sondern ganz im Gegenteil die gesellschaftliche Spaltung zu fördern.
Wie können wir eine solche drohende Spaltung der Gesellschaft in der digitalen Zeit abwenden? Wie verhindern wir, dass Menschen abgehängt werden? Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Bildung? Welche Rolle und welche Verantwortung kommt dem Staat, welche privaten Unternehmen zu? Und welcher Anteil liegt in der Verantwortung des Einzelnen?
Nach einem Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, wird der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, in die Themenstellung „digitale Teilhabe als Voraussetzung für soziale Teilhabe“ einführen.
Danach erläutert der Mitunterzeichner der von der ZEIT-Stiftung unterstützten Digital Charta, Wolfgang Kleinwächter, Professor Emeritus der University of Aarhus, die Möglichkeiten der Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe durch digitale Grundrechte.
Auf dem anschließenden Podium werden die Diskutanten sich mit der These der Veranstaltung auseinandersetzen und mit der Frage, ob in einer Welt in der kaum noch etwas ohne das Internet oder „online sein“ geht und dies immer mehr zur Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander wird, wir uns „offline überhaupt noch leisten können“. Für das Podium haben bereits zugesagt:
Dr. Regina Görner, Beisitzerin des geschäftsführenden Vorstands Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO),
Dr. Imke Sommer, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit der Freien Hansestadt Bremen,
Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Lina Ehrig, Leiterin Team Digitales und Medien Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und
Patrick Häde, Gründer und Student der Bucerius Law School.
Nach der Eröffnung des zweiten Tages durch die Keynote von Prof. Dr. Gesche Joost, Internetbotschafterin der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Single Digital Market-Initiative der Europäischen Kommission und Professorin an der Universität der Künste in Berlin, wird der Tag im Zeichen interdisziplinärer Fachvorträge stehen. Aus akademischer Perspektive werden unterschiedlichste Aspekte von sozialer Teilhabe in Zeiten der Digitalisierung beleuchtet. Vortragende werden sein:
Gäste und Referenten:
Prof. Dr. Gesche Joost, Universität der Künste, Berlin
Thomas Krüger, Präsident Bundeszentrale für politische Bildung
Carola Veit, Präsidentin Hamburgische Bürgerschaft
Prof. Dr. Wolfgang Kleinwächter, University of Aarhus
Lina Ehrig, Leiterin Team Digitales und Medien Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Berlin
Dr. Regina Görner, Beisitzerin des geschäftsführenden Vorstands Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)
Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dr. Imke Sommer, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit der Freien Hansestadt Bremen
Prof. Dr. Katharina Boele-Woelki, Bucerius Law School, Hamburg
Matthias Kammer, DIVSI, Hamburg
Prof. Dr. Kerstin Mayrberger, Beauftragte der Universität Hamburg für Digitalisierung von Lehren und Lernen
Dr. Claudia Lampert, Hans-Bredow-Institut, Hamburg
Dr. Gabriele Buchholtz, Bucerius Law School
Patrick Häde, Gründer und Student Bucerius Law School
DIREKT ZUR ANMELDUNG:
https://buceriuslawschool.wufoo.com/forms/q79w4s50br7o4x/
WEITERE INFORMATIONEN ZUM PROGRAMM
https://www.divsi.de/save-the-date-divsi-bucerius-forum-2017-keine-soziale-teilhabe-ohne-digitale-teilhabe/