UNICEF unterstreicht, dass die Dokumentation von Einschulungsraten durch Regierungen nicht ausreicht, um die anhaltende Bildungsmisere vor allem in Afrika und Asien zu erfassen und zu verstehen. Denn viele eingeschulte Kinder brechen die Schule wieder ab oder kommen nur unregelmäßig. UNICEF erfasst deshalb den tatsächlichen Schulbesuch mittels repräsentativer Haushaltsbefragungen. Auf dem afrikanischen Kontinent gehen danach weiter 41 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule; in Asien sind es 31,5 Millionen.
UNICEF hebt hervor, dass viele Entwicklungsländer die Chance hätten, das so genannte Millenniumsziel "Bildung für Alle" bis 2015 zu erreichen. So haben zum Beispiel mittlerweile 60 Entwicklungsländer Einschulungsraten von bis zu 90 Prozent. Und auch arme Länder wie Nepal, Ruanda, Tansania und Äthiopien haben in den vergangenen Jahren deutlich mehr Kinder in die Schule gebracht. Dies zeigt, dass der Zugang zu Grundbildung auch eine Frage politischer Prioritäten ist. UNICEF fordert deshalb die Regierungen in den Industrieländern auf, die ärmsten Länder bei der Abschaffung von Schulgebühren zu unterstützen.
Bildung ist Schlüssel für Entwicklung
Bildung ist für UNICEF ein Schlüssel für jegliche Entwicklung. Ohne eine qualitativ gute Grundbildung können Kinder ihre Fähigkeiten nicht entwickeln und ist auch kein wirtschaftlicher Fortschritt möglich. Auch der Kampf gegen die AIDS-Epidemie ist nur durch Bildung und Aufklärung zu gewinnen.
UNICEF ist deshalb besorgt, dass bis heute viele Kinder in den Entwicklungsländern erst sehr spät eingeschult werden. So ist etwa einer von sechs Schülern (17 Prozent) zu alt für die Grundschule.
Fortschritten bei der Grundbildung stehen gleichzeitig große Probleme beim Zugang zu weiterführenden Schulen gegenüber. Weltweit gehen lediglich 60 Prozent der Kinder nach Abschluss der Grundschule weiter zur Schule. Im südlichen Afrika sind es sogar nur 25 Prozent. Dies bedeutet, dass ein großer Teil der Heranwachsenden nur unzureichend auf die steigenden Anforderungen an Wissen und Fertigkeiten vorbereitet wird.
Schulgebühren
Eines der Haupthindernisse für den Schulbesuch sind Armut und Schulgebühren. Während weltweit - bei großen regionalen Unterschieden - schätzungsweise 86 Prozent der Kinder im Grundschulalter zum Unterricht gehen, liegt der Anteil bei Kindern aus den ärmsten Familien lediglich bei 65 Prozent. Insbesondere in ländlichen Gebieten sind die Bildungschancen für arme Kinder sehr schlecht. Ihre Familien können häufig die Schulgebühren nicht aufbringen. So verlangten nach Recherchen der Vereinten Nationen und der Weltbank im Jahr 2006 von 92 untersuchten Ländern insgesamt 76 zumindest eine Form offizieller Schulgebühren für den Besuch der Grundschulen. Die Familien müssen dafür oft zwischen 15 und 20 Prozent ihres verfügbaren Haushaltseinkommens aufbringen.
Weitere Ergebnisse des UNICEF-Berichts:
- Die Kindersterblichkeit sank von 13 Millionen (1990) auf 9,7 Millionen (2006). Lungenentzündung und Malaria sind für 27 Prozent aller Todesfälle bei Kindern verantwortlich.
- Die Zahl der untergewichtigen Kinder sank von 32 Prozent (1990) auf 27 Prozent (2006). Trotzdem sind heute 143 Millionen Kinder untergewichtig.
- Bis heute verfügen lediglich 24 Prozent der Heranwachsenden zwischen 15 und 24 Jahren über ein umfassendes Wissen über AIDS.
- Rund 11 Prozent der HIV-positiven Schwangeren haben heute Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, um die Übertragung des Virus auf ihr Kind zu verhindern. Der Anteil lag 2004 bei 7 Prozent.
UN-Sondersitzung für Kinder am 11. und 12.12. in New York
Fünf Jahre nach dem Weltkindergipfel im Mai 2002 ziehen Kinder gemeinsam mit Regierungen Bilanz zur Lage der Kinder. In einer Plenarsitzung diskutieren hochrangige Regierungsvertreter am 11. und 12. Dezember mit Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Welt über Fortschritte und Herausforderungen seit dem Weltkindergipfel 2002.
Für die Bundesregierung nimmt der Menschenrechtsbeauftragte Günter Nooke teil. Der 16-jährige Marian Brehmer aus Melle bei Osnabrück wird auf Einladung von UNICEF die deutschen Kinder vertreten. Der damals zehnjährige Marian Brehmer war bereits vor fünf Jahren auf der ersten Sondervollversammlung der Vereinten Nationen als jüngstes Mitglied der Regierungsdelegation dabei.
Auf dem Weltkindergipfel 2002 verabschiedeten seinerzeit mehr als 180 Länder einen weltweiten Aktionsplan zur Verbesserung der Lage der Kinder. Dazu gehörten Maßnahmen im Bereich Gesundheit, Schulbildung, Kinderschutz und der Kampf gegen HIV/AIDS.
Weitere Informationen sowie der vollständige Report zu Download unter www.unicef.de und auf der internationalen UNICEF-Seite http://www.unicef.org/...
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