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Krankenhaushygiene: Kupfer ein wichtiger Baustein

Kliniken erweitern ihre Strategien im Kampf gegen Antibiotika-resistente Bakterien (MRSA) / Experten fordern einen multidimensionalen Ansatz

(lifePR) (Düsseldorf, )
Der Druck auf Krankenhäuser steigt: Ab April sollen auf Landesebene neue Verordnungen zur Infektionshygiene in Kraft treten. Alarmiert von aktuellen MRSA-Todesfällen fordert die Öffentlichkeit mehr Sicherheit. Ärzte und Kliniken werden zunehmend zur Verantwortung gezogen. Doch bringen neue Gesetze und Verhaltensregeln die gewünschte Infektionsprophylaxe in Krankenhäusern? Beispielsweise sieht die Verordnung eine Hygienefachkraft an Kliniken mit mehr als 400 Betten vor. Doch nur 19 Prozent der insgesamt 2.064 Krankenhäuser in Deutschland betrifft diese Größenangabe überhaupt (Quelle: Statistisches Bundes-amt). Experten fordern jetzt einen multidimensionalen Ansatz. "Klassische Hygiene-strategien wie verstärktes Händewaschen reichen zukünftig nicht mehr alleine aus, sondern müssen durch weitere Strategien ergänzt werden. Auch die potenziellen Übertragungswege für nosokomiale Infektionen im Patienten-nahen Umfeld müssen unter Kontrolle gehalten werden. Kupfer kann hierbei eine wichtige ergänzende Funktion haben", erklärt Prof. Dr. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn und Präsident der Deutschen Gesell-schaft für Krankenhaushygiene. Jetzt setzen immer mehr deutsche Kliniken auf Türklinken oder Lichtschalter aus Kupfer - wie beispielsweise in Berlin, Hagen oder Hamburg.

Das Problem ist bekannt: In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 600.000 Pa-tienten an Infektionen, die in Zusammenhang mit einem medizinischen Eingriff stehen. Trotz der bisher ergriffenen Maßnahmen sterben jährlich zwischen 7.500 und 15.000 Menschen daran. So die aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsminister-iums. Besonders Patienten mit einem geschwächten Immunsystem wie Neugeborene, Intensivpatienten, chronisch Kranke oder alte Menschen sind gefährdet. "Unsere Waffen gegen nosokomiale Infektionen werden aufgrund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen immer stumpfer", warnt Prof. Exner. "Nosokomiale Infektio-nen sind daher in ganz Europa eine der größten medizinischen Herausforderungen der Zukunft."

Türklinken und Lichtschalter sind Hotspots

Kliniken zählen zu den Brennpunkten für nosokomiale Infektionen, weil hier auf engem Raum viele anfällige Personen zusammenkommen. Bakterien können so leicht von Zimmer zu Zimmer wandern. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass es Hotspots für gefährliche Bakterien gibt: In der Regel sind Lichtschalter, Türklinken oder auch die Kugelschreiber des Personals sowie weitere stark frequentierte Oberflächen hoch verkeimt. Standardmäßig bestehen diese aus Edelstahl, Plastik oder Aluminium. Doch diese Risikoquellen lassen sich ganz einfach reduzieren: "Auf Kupferoberflächen verschwinden innerhalb von zwei Stunden 99,9 Prozent aller Bakterien. Auf anderen Oberflächen wurden dagegen Überlebensraten derselben Mikroben von bis zu drei Tagen gemessen", erklärt Dr. Anton Klassert, Geschäftsführer des Deutschen Kupferinstituts. "Durch die Abgabe von Kupferionen werden die Mikrozellen geschädigt und eliminiert."

Kupfer-Türklinken in Berlin

Diese aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse haben auch Dr. Thomas Krössin überzeugt. Als Geschäftsführer des neuen Evangelischen Geriatriezentrums Berlin (EGZB) entschied er sich daher dafür, auf einer neu eröffneten Station des EGZB, der mit rund 200 Betten größten Einrichtung für Altersmedizin in Deutschland, ausschließlich Kupfer-Türklinken einzusetzen. "Natürlich werden die Mitarbeiter, Bewohner und auch Angehörigen über das neue rötliche Material informiert", so Dr. Krössin. Dabei wird nicht nur die Wirkungsweise erläutert, sondern auch noch mal das Bewusstsein dafür geschärft, dass in den Stationen eine besondere Hygienesituation herrscht, die ebenso besondere hygienische Verhaltensregeln erfordert. "Kupfer kann sich zu einem wichtigen Baustein der Krankenhaushygiene entwickeln und bei Bestätigung der aktuellen Studien die bisherigen Metalllegierungen von Kontaktflächen ergänzen oder gar ersetzen", erklärt Dr. Krössin. "Dabei ist kontrovers zu diskutieren, ob der Einsatz auf freiwilliger Basis oder durch gesetzliche Auflage erfolgen sollte." Der erfahrene Krankenhausmanager wechselte im April an das Evangelische Krankenhaus Bielefeld und will auch hier den Einsatz von Kupferlegierungen prüfen. "Eben weil der Kampf gegen multiresistente Stämme niemals zu gewinnen ist, müssen die Strategien ständig neu überdacht werden. Kupferlegierungen sind da eine interessante Innovation und ergänzen die Standard-Hygienestrategien."

Experten sind sich einig: Eine effektive Hygienestrategie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen - aus einem verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika, Verhaltensregeln, einer maßvollen Arbeitsbelastung, neuen Materialien sowie strukturellen und gesetzlichen Veränderungen. "Mit dem neuen Infektionsgesetz müssen alle Krankenhäuser Hygienefachkräfte einsetzen", verdeutlicht Dr. Krössin. "Zukünftig müssen Fachleute für Hygiene enger als bisher mit dem Management zusammenarbeiten - insbesondere weil es um die Gesundheit der Patienten geht." Zudem fehle es häufig an dem wissenschaftlichen Background oder Interesse, um neue Studien erfassen und umsetzen zu können.

Erfolgreicher Feldversuch in Hamburg

Auch an der Asklepios Klinik in Hamburg-Wandsbek wurde die antimikrobielle Wirkung von Kupfer in einem Feldversuch bestätigt. Über mehrere Monate hinweg wurde eine Krankenhausstation, die mit speziellen Kupferlegierungen ausgestattet war, mit einer herkömmlichen Station verglichen. Das Ergebnis: Auch unter Alltagsbedingungen wurde die Zahl der Antiobiotika-resistenten Bakterien (MRSA) um ein Drittel reduziert, die Infektionsraten sanken.

"Alle diese Studien sind ein Anfang. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise und müssen in weiteren Studien und Publikationen belegt werden", so Prof. Exner. Auch Wissenschaftler in England, Japan, Südafrika, Chile und den USA erproben aktuell Kupferlegierungen. Eine US-Studie auf Intensivstationen hat 2011 erstmalig wissenschaftlich nachgewiesen, dass Kupfer das Infektionsrisiko um mehr als 40 Prozent senken kann.

Weitere Informationen zur antimikrobiellen Wirkung von Kupfer unter www.kupferinstitut.de und www.antimicrobialcopper.com.

Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V.

Eingebettet in ein internationales Netzwerk der Copper Alliance verbindet das Deutsche Kupferinstitut Forschung und Anwendung und schafft Zugang zu diesem Wissen. Als Innovationsmotor unterstützt das Kupferinstitut Marktentwicklungsprojekte, bietet Lösungen und fundierte Informationen.

Das Deutsche Kupferinstitut hilft seinen Mitgliedsunternehmen, das Produkt Kupfer im Markt zu positionieren und neue Technologien zu entwickeln, bietet Verwendern von Kupferwerkstoffen Unterstützung in allen fachlichen Fragen von der Materialauswahl bis hin zur Gesetzgebung, initiiert als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie Forschungsarbeiten, Seminare und Workshops zu Themen rund um Kupfer, informiert im Rahmen seiner Kommunikations- und Marketingaktivitäten zielgruppengerecht über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten aus der Welt des Kupfers.

Die Copper Alliance umfasst neben der International Copper Association Regionalbüros in Brüssel, New York, Santiago und Shanghai. In Deutschland wird die Copper Alliance durch das Deutsche Kupferinstitut vertreten.

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