30 Millionen schwangere Frauen in Afrika sind von Malaria bedroht. Der durch einen einzigen Mückenstich übertragbare Malaria-Erreger ist eine ernste Gefahr für Mutter und Kind. "Zwei mal drei Tabletten zur Prophylaxe für nicht einmal 14 Cent und ein intaktes Moskitonetz für etwa fünf Euro können Mutter und Kind vor der tödlichen Ansteckung schützen", sagt Christine Häfele-Abah von medeor. Schwangere Frauen haben ein viermal größeres Risiko, an Malaria zu erkranken als andere Erwachsene. Mit schwerwiegenden Folgen: Die Malaria-Parasiten können die roten Blutzellen zerstören und zu lebensbedrohlicher Blutarmut führen. "Viele Frauen erleiden Fehl- oder Frühgeburten. Die Kinder kommen mit einem niedrigeren Gewicht zur Welt und aufgrund ihres geschwächten Immunsystems kann eine einfache Infektion lebensbedrohlich werden", beschreibt die Pharmazeutin das Risiko.
Etwa 10.000 schwangere Frauen und bis zu 200.000 Neugeborenen sterben in Afrika jedes Jahr an Malaria, obgleich die Krankheit durch einfache Maßnahmen vermeidbar und kostengünstig behandelbar ist. "Die Realität vor Ort sieht dagegen ganz anders aus" erklärt Antje Mangelsdorf, Koordinatorin von STOP MALARIA NOW!. In Afrika sind Frauen besonders von Armut betroffen. Die Mehrheit lebt von weniger als zwei US-Dollar pro Tag. So fehlt ihnen das Geld für lebensrettende Medikamente und Moskitonetze.
Ein weiteres Problem ist der eingeschränkte Zugang für Frauen zu Aufklärungs- und Bildungsangeboten. Nur ein Bruchteil der Frauen ist darüber informiert, wie man sich gegen eine Infektion schützen und die Krankheit behandelt werden kann. Gegen Mückenstiche helfen außer speziell imprägnierten Moskitonetzen der gezielte Einsatz von Insektiziden in Wohnräumen. Schwangere können sich zudem wirkungsvoll durch die Einnahme von prophylaktischen Medikamenten schützen. Wird Malaria frühzeitig diagnostiziert und behandelt, können Mutter und Kind geheilt werden. Jedoch ist die medizinische Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen nicht immer gesichert. Flächendeckende Gesundheitsstationen fehlen; häufig sind sie nur dürftig ausgestattet.
Die Mehrheit der Staaten in Subsahara Afrika hat die präventive Behandlung von Schwangeren gegen Malaria in ihrer nationalen Gesundheitspolitik aufgenommen, dennoch erhalten nur knapp die Hälfte der Frauen, die überhaupt klinische Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, die zweite lebensrettende Dosis der prophylaktischen Medikamente. Dies hat viele Gründe: Vor allem liegt es an der unzureichenden Finanzierung und Umsetzung langfristiger Malariakontrollmaßnahmen.
"Die Vereinten Nationen sind von ihrem Ziel, bis zum Jahr 2015 die Ausbreitung von Malaria zum Stillstand zu bringen, noch weit entfernt. Fünf Milliarden US-Dollar fehlen jährlich, um allen Menschen Zugang zu Aufklärungsmaßnahmen, effektiver Vorsorge und Behandlung zu verschaffen", kritisiert Mangelsdorf. Die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, nationale Regierungen beim Ausbau lokaler Gesundheitssysteme zu unterstützen und weltweit die Entwicklung von neuen Medikamenten und Impfstoffen zu fördern, dürfen daher nicht nachlassen. "Auch Deutschland ist gefordert, weitere Finanzmittel bereitzustellen und so für bessere Lebenschancen von Frauen zu sorgen", so Mangelsdorf.
Weitere Informationen unter http://www.medeor.org und http://www.stopmalarianow.org.