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Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Konzerte mit Ingo Metzmacher

(lifePR) (Berlin, )
Neue Konzertformen, übergreifende Themendramaturgien und ein farbenreiches Repertoire prägen Ingo Metzmachers Programmatik in der kommenden Spielzeit. Die feierliche Eröffnung der Saison verbindet Metzmacher mit einer Verbeugung vor der Geschichte des Orchesters und seinen Vorgängern im Amt des Chefdirigenten Ferenc Fricsay, Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Vladimir Ashkenazy und Kent Nagano.

Am 7. September 1947 fand das erste öffentliche Konzert des damaligen RIAS-Symphonie-Orchesters statt. Exakt 60 Jahre danach wird Metzmacher seine erste Saison als Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mit einem Galakonzert im Großen Sendesaal des RBB einleiten.

"Mich haben immer Stücke gereizt, die Debatten auslösen"

Ein Schwerpunkt in Ingo Metzmachers Programmen wird die deutsche Seele und ihre Beziehung zur Musik sein. Hans Pfitzners romantische Kantate "Von deutscher Seele"
bildet am Tag der Deutschen Einheit den Auftakt der Suche nach dem Deutschen in der Musik (3.|4. Oktober).

Pfitzners Plan zur Komposition von Eichendorff-Liedern wuchs sich zuletzt zu einem Vokalwerk von atmosphärischer Dichte aus. Kurt Weill borgte sich 1933 den Untertitel von Heinrich Heines "Deutschland"-Gedicht für seine Oper vom "Silbersee" und prägte ihn auf die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen (15.|16. Dezember).

Den Antipoden des 20. Jahrhunderts lässt Metzmacher weitere Werke folgen, die in der ein oder anderen Weise den Nerv der Deutschen trafen. Robert Schumann feierte 1843 Erfolge mit einem orientalisierenden Märchenstoff "Das Paradies und die Peri", den er als neues Genre zwischen Kirche und Konzertsaal komponierte (13.|14. Januar).

Ein Konzert mit Werken von Franz Liszt, Ludwig van Beethoven und Hanns Eisler – Matthias Goerne interpretiert dessen "Ernste Gesänge" – fügt dem Schwerpunkt-Thema einen weiteren Focus hinzu (13.|14. März). Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Maria von Weber wie Hans Werner Henze thematisierten in der Elfenwelt aus Shakespeares "Sommernachtstraum" die so deutsche Sehnsucht nach der Antike und dem mediterranen Leben (20.|23. Juni).

"Der Moment, in dem die Klangfarbe an Bedeutung gewinnt"

Ingo Metzmacher bezieht die sinnlichen Voraussetzungen der Moderne mit in sein Denken ein und kommt so zu einer neuen Würdigung des symphonischen Repertoires. Zunächst stehen die Erstfassungen von Richard Strauss’ "Heldenleben" und Edgar Varèses "Amériques" auf dem Programm (9.|10. September). Zu Beginn des Messiaen-Jahrs 2008 kombiniert Metzmacher ein Klangexperiment von Maurice Ravel mit der großen "Turangalîla-Symphonie' (6. Januar).

Die Musik Olivier Messiaens entsprang aus dem unmittelbaren, sinnlichen Erlebnis der Farbe: Er verfügte über die Gabe der "audition colorée", in der sich Töne mit Farben zu einer Wahrnehmungsqualität verbinden. Der amerikanische Metropolen-Sound eines Charles Ives steht neben den urtümlich anmutenden Rhythmen der revolutionären Ballettmusik "Sacre du Printemps" von Igor Strawinsky und Ravels luxurierendem G-Dur-Klavierkonzert in der Interpretation von Hélène Grimaud (2.|3. März).

Neue Konzertformen, neue Persönlichkeiten

Am 17. und 18. September wird Metzmacher Gustav Mahlers vierte Symphonie mit Helmut Oehrings "Das Blaumeer (aus: Einkehrtag)" flankieren. Oehrings Muttersprache ist die lautlose, komplexe, poetische Gebärdensprache. Seine ausdrucksstarke Musiksprache bildet eine Vermittlung zwischen der Wortsprache und jener der Gebärden. Dem Schaffen des Berliner Komponisten misst Ingo Metzmacher besondere Bedeutung für die Entwicklung der zeitgenössischen Musik zu.

Bald darauf setzt der Chefdirigent ganz auf das Konzertante als Prinzip: Bevor der amerikanische Pianist Peter Serkin das zweite Konzert von Johannes Brahms spielt, konzertieren die Musiker des DSO untereinander: In Witold Lutosławskis Werk dürfen alle Stimmen des Orchesters auf Zeit die Hauptrolle spielen. Daneben stehen die Haydn-Variationen, in denen ebenso ein Chor von Variationen der einzelnen Stimme des Themas antwortet (23.|24. September).

Um die Ostertage wird Ingo Metzmacher ein jährliches Festival etablieren, das in dieser Spielzeit Werke Olivier Messiaens mit denen Johann Sebastian Bachs verbindet. Bachs Kantaten treffen auf Messiaens geistliches Vokalwerk (21. März). Den barocken Violinkonzerten in der Deutung Gil Shahams folgt "Et exspecto resurrectionem mortuorum", das seine monumentale Wirkung ganz ohne Streicher, dafür aber mit großem Schlagzeug erreicht (23. März).

Daneben wird Ingo Metzmacher auch als Pianist in zwei Kammerkonzerten mit international gefragten Künstlern auftreten. Am Karsamstag (22. März) bestreitet er mit Steve Osborne und Gil Shaham sowie Musikern des DSO ein Kammermusikprogramm, u. a. mit Messiaens "Quatuor pour la Fin du Temps". Zusammen mit dem Bariton Matthias Goerne gestaltet Metzmacher einen Liederabend mit Werken von Franz Schubert(10. März).

Die Reihe von "Casual Concerts" bedeutet eine besondere Bemühung um neue Hörerschichten. In drei Programmen will Metzmacher junge Menschen und ein neues Publikum an das klassische Symphoniekonzert heranführen: Mit Leonard Bernsteins "Divertimento" und seiner Symphonie "The Age of Anxiety" (30. September) beginnt der Zyklus kompakter Konzerte mit anschließender Lounge. Daneben wird es zwei Programme mit jeweils nur einem umfangreichen Werk geben: Olivier Messiaens "Turangalîla-Symphonie" dominiert am 7. Januar einen Konzertabend, zum Abschluss der Spielzeit am 23. Juni erklingt Felix Mendelssohns Musik zum "Sommernachtstraum".
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