Auf deutscher Seite beteiligt sind das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) als Träger des Projekts GuideStar Deutschland und das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt Universität zu Berlin. Beide Einrichtungen haben ihren Sitz in Berlin. Technologiepartner und Koordinator von GuideStar Europe ist die gemeinnützige britische Organisation GuideStar International, die in London ansässig ist.
Die Europäische Kommission unterstützt GuideStar Europe mit mehr als € 600.000,- im Rahmen ihres eTEN-Programms. Während des auf 18 Monate befristeten Projekts wird sich das Konsortium auch mit den Möglichkeiten der Umsetzung einer europaweiten Internet-Suchfunktion befassen.
Langfristiges Projektziel in Deutschland ist der Aufbau einer für die Öffentlichkeit in der Basisnutzung frei zugänglichen Datenbank, die den gemeinnützigen Bereich („Dritter Sektor“) mit seinen rund 600.000 eingetragenen Vereinen und 20.000 (nichtkirchlichen) Stiftungen möglichst flächendeckend abbildet. Auch für die berichtenden Organisationen selbst wäre das Portal in der Basisvariante gebührenfrei nutzbar. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland:
- Den Organisationen selbst würde die Informationsdatenbank eine wichtige Plattform zur Präsentation ihrer Arbeit, zur freiwilligen Rechenschaftslegung und letztlich zur Optimierung ihrer Werbung um Zeitspenden (Freiwillige), Sach- und Geldspenden liefern.
- Die Datenbank soll Informationen – nicht Einschätzungen oder Bewertungen – zu möglichst vielen der in Deutschland bestehenden Vereine und Stiftungen bieten. Sie wäre damit eine sinnvolle Ergänzung des DZI Spenden-Siegels und der DZI-Spenderberatung, deren geprüfte Informationen und wertende Auskünfte sich nur auf überregional Spenden sammelnde Organisationen beziehen.
- Die Weiterentwicklung gemeinnütziger Aktivitäten würde erleichtert. So könnten etwa unterversorgte Bereiche besser erkannt werden.
Aufgrund der fehlenden Rechnungslegungs- und Publizitätspflicht in Deutschland hat derzeit nur eine Datenbank auf Basis freiwilliger Selbstauskunft Erfolgsaussichten. Für den Erfolg eines solchen Selbstregulierungsinstruments spricht, dass bei vielen Organisationen des gemeinnützigen Sektors inzwischen ein großes Interesse besteht, sich transparent zu präsentieren. Die „Projektgruppe zur Reform des Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts“, der neben unabhängigen Fachleuten auch alle wesentlichen Dachorganisationen des Dritten Sektors angehören, hat sich im April 2006 in ihrem „Dossier“ für die Einrichtung einer zentralen Datenbank mit Grunddaten zu allen gemeinnützigen Organisationen ausgesprochen.
GuideStar Deutschland wird seit dem 1. Mai 2006 vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (www.dzi.de) getragen. Beratung und fachliche Unterstützung erfährt das Projekt durch einen Beirat, dem Vertreterinnen und Vertreter wichtiger Dach- und Netzwerkorganisationen des gemeinnützigen Sektors angehören. Dazu zählen das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), der Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Deutsche Kulturrat, der Deutsche Naturschutzring (DNR), das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO).
Über das EU-Projekt hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit im Rahmen eines internationalen Netzwerkes von gemeinnützigen Organisationen. Am weitesten fortgeschritten und damit in vieler Hinsicht Beispiel gebend ist die 1994 gegründete Online-Datenbank von GuideStar USA (www.guidestar.org). Sie gilt mit 1,5 Millionen dokumentierten Organisationen heute als wichtigste Informationsdatenbank des gemeinnützigen Sektors in den USA und liefert permanent aktualisierte Informationen über die personelle und finanzielle Situation sowie über die Projekte wohltätiger Organisationen. Im vergangenen Jahr gab es rund 8 Millionen Zugriffe auf das Webportal. Seit Ende 2005 ist auch in Großbritannien ein Guidestar-Portal online (www.guidestar.co.uk). Weitere Datenbanken werden derzeit in Südafrika, Süd-Korea, Indien und Israel entwickelt.