Dennoch zählt die private Pflege-Vorsorge aber noch immer nicht zu den "Vorsorge-Top 10" der Deutschen. Pflege ist für die Meisten ein abstraktes Thema, das weit in der Zukunft liegt. Erstaunlich, denn Rollatoren sind aus den Fußgängerzonen nicht mehr wegzudenken, der demografische Wandel wird realer. Und mit der gesetzlichen Pflegeversicherung trägt der Staat nur einen Teil der Pflegekosten. Die so genannte Versorgungslücke geht zu Lasten von Alterseinkommen, Vermögen oder Kindern. Reicht das nicht aus, droht der Sozialfall. Schon heute sind hiervon 40 % der Leistungsempfänger in Pflegestufe III betroffen - Tendenz steigend. Private Vorsorge ist daher wichtiger denn je. Neben Pflegekostenversicherung und Pflegerente bieten Pflegetagegeld-Versicherungen hier eine besonders flexible und kostengünstige Absicherung und dominieren mit rund 70 % Marktanteil die Vorsorge-Statistik.
Neue Unisex-Pflege-Tarife: Männer zahlen mehr, für Frauen wird es günstiger
Die ab dem 21.12.2012 geltenden, neuen Unisex-Tarife bieten Frauen zukünftig einen Vorteil: ab dem Stichtag werden ihre Beiträge bei Neuverträgen bis zu 25 % günstiger sein. Männer werden für Pflegevorsorge zukünftig aber deutlich mehr zahlen müssen: für sie werden die neuen Unisex-Tarife um bis zu 30 % teurer werden. "Männer sollten sich vor dem Stichtag noch die aktuellen, günstigeren Tarife sichern. Je nach Umfang des Vertrages kann das, über die Vertragslaufzeit gerechnet, eine Ersparnis von bis zu 5.000 Euro und mehr bedeuten", so Philipp J. N. Vogel, Vorstand der DFV Deutsche Familienversicherung AG.
Worauf Verbraucher in der Pflege-Vorsorge achten sollten
Gleichzeitig sollten Kunden aber auch auf möglichst umfassende Leistungen achten. Vogel erklärt, worauf es ankommt: "Ein modernes Vorsorge-Angebot sollte sich immer an den Bedürfnissen des Kunden orientieren und individuell kombiniert werden können. Egal, ob der Kunde sich zu Hause oder im Heim pflegen lassen möchte, sollten immer 100 % der Leistungen gezahlt werden. Außerdem ist es nicht ausreichend, nur die Pflegestufe III abzusichern. Die Pflegestufen 0, I und II sind entscheidender, denn rund 90 % der Betroffenen sind diesen Pflegestufen zugeordnet. Demenzerkrankungen nehmen deutlich zu und sind meist mit enormen Betreuungskosten verbunden. Deswegen sollten zur Absicherung dieses Risikos besonders hohe Leistungen vereinbart werden können. Und wenn gewünscht, sollte der Alterssitz ohne weiteres ins Ausland verlegt werden können. Der wichtigste Hinweis für Verbraucher ist aber, so früh wie möglich mit der Vorsorge zu beginnen, da die Beiträge mit zunehmendem Eintrittsalter steigen."
Ab 2013 will die Regierung nun auch mit staatlich geförderten Produkten helfen, die Versorgungslücke zu schließen. Ein wichtiges Signal. Vogel macht aber deutlich: "Auch wenn Pflege-Bahr ein gutes Angebot ist, kann es die private Vorsorge nur ergänzen. Damit Kunden ihre Vorsorge-Entscheidung wegen Pflege-Bahr nicht aufschieben, garantieren wir unseren Kunden, ihre vor dem 1.1.2013 abgeschlossene Pflegetagegeld-Versicherung reduzieren und diesen Teilbetrag in ein staatlich gefördertes Produkt investieren zu können."