Tom Kaden, dem Holzbau eng verbundener Architekt und seit 2017 auch Professor an der Technischen Universität zu Graz/ Österreich, lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mit seinem aktuellen Großprojekt einmal mehr auf die Vorzüge des Bauens mit natürlichen Materialien: Rechtzeitig vor Beginn der Bundesgartenschau 2019 wird in Heilbronn ein zehngeschossiger Neubau fertiggestellt, der schon jetzt für Aufsehen sorgt. Die ambitionierte Hybridkonstruktion, die den klingenden Namen „Skaio“ trägt, wird nach Fertigstellung 34 Meter Außenhöhe erreichen; damit wäre das „Skaio“ derzeit Deutschlands höchstes Wohnhaus, das überwiegend aus Holz besteht.
„Mit zahlreichen spektakulären Entwürfen trägt Architekt Tom Kaden maßgeblich dazu bei, dass die Beliebtheitswerte des Holzbaus in Deutschland von Jahr zu Jahr steigen. Mit dem gelungenen Entwurf und der Realisierung des höchsten deutschen Holzhochhauses tritt er den sichtbaren Beweis an, wie gut man aus dem natürlichen Werkstoff Holz über wohnliche Ein- und Zweifamilienhäuser hinaus auch stattliche Mehrgeschossgebäude, ja sogar atemberaubende Hochhäuser bauen kann“, betont DHV-Präsident Erwin Taglieber.
Neben Gewerbeflächen im Erdgeschoss umfasst das „Skaio“ insgesamt 90 Miet- und Eigentumswohnungen. Das ambitionierte Leuchtturm-Projekt markiert das Entree der nächsten Bundesgartenschau, zu der in Heilbronn ab April 2019 Besucher aus aller Welt erwartet werden.
Das Besondere an diesem modernen Zehngeschosser ist, dass die Hybridkonstruktion hauptsächlich aus Holz besteht. Für das Planungsteam des Berliner Architekturbüros Kaden+Lager (www.kadenundlager.de) bedeutete dies im Vorfeld der Errichtung, besondere brandschutztechnische Herausforderungen zu meistern. Um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, wurden sowohl das Treppenhaus als auch das Sockelgeschoss aus Stahlbetonelementen hergestellt, während bei den Wand- und Deckenaufbauten ab 1. OG Brettschichtholz dominiert.
Klimaschutz vom Sockel bis zum Dach
Zu den entscheidenden Vorzügen des Bauens mit Holz zählt für den Deutschen Holzfertigbau-Verband (DHV, Ostfildern; www.d-h-v.de ) neben der enormen Gewichtseinsparung im Mehrgeschossbau und der schier universellen Bearbeitbarkeit des Naturmaterials Holz vor allem der Klimaschutzeffekt: „Jeder verbaute Kubikmeter Holz erspart der Umwelt rund eine Tonne CO2-Emissionen. Kein anderer Werkstoff ist auch nur annähernd in der Lage, klimaschädliches Kohlendioxid in vergleichbaren Größenordnungen aufzunehmen und dauerhaft in sich zu binden“, betont Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, der Geschäftsführer Technik beim Landesverband Holzbau Baden-Württemberg und zugleich auch für den DHV aktiv ist.
Mindestens für 100 Jahre
Wird ein Einfamilienhaus mit üblichen 140 m² Wohnfläche in Holzrahmen- oder Holztafelbauart errichtet, macht das rund 25 Tonnen CO2 aus, die im verbauten Holz gebunden sind und der Atmosphäre dadurch entzogen werden. Erst, wenn das Haus seine Dienste getan hat und einzelne Holzbauteile thermisch entsorgt werden, wird die im Bauteil gebundene Menge CO2 wieder freigesetzt. Da ein Holzfertighaus aus der Produktion eines Mitgliedsunternehmens im Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V., das den Qualitätsmaßstäben der Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau e.V. (GDF; www.guete-gemeinschaft.de) entspricht, nach Berechnungen wissenschaftlicher Institute mindestens 100 Jahre hält, wird das Klima während der gesamten Nutzungszeit des Holzhauses geschont. „Über keinen anderen Werkstoff ließe sich sagen, dass seine Verwendung zu einer langfristigen Befreiung der Natur von schädlichen Treibhausgasen führt. Zu einer Bundesgartenschau passt ein Gebäude mit hohem Holzanteil gerade im Bereich des Eingangs zum Gelände perfekt!“, merkt DHV-Vizepräsident Ulf Cordes an, der selbst erfolgreicher Holzbauunternehmer ist und um den vielfältigen Nutzen des Naturbaustoffs aus täglichem Umgang weiß. (az)