Das von Terror und Bürgerkrieg gebeutelte Land Mali hat im Rahmen einer UN-Resolution im Jahr 2013 von der Europäischen Union eine Ausbildungsmission für malische Streitkräfte bewilligt bekommen. Die Bundeswehr ist eine der wesentlichen Truppensteller der Mission. Am 09. Mai 2019 verlängerte der Deutsche Bundestag das Mandat für diesen Einsatz. Das Einsatzgebiet liegt im Süden Malis, inklusive der Hauptstadt Bamako. Im Rahmen dieses Mandats lag auch der Einsatz von Wagner.
Zur Kernkompetenz des Deutschen Kontingents gehört die sogenannte „Role 2“, eine zelt- und containergestütztes Feldlazarett, in dem Schwerverletzte notfallchirurgisch stabilisiert werden können, bevor sie für weitere Behandlungen nach Deutschland ausgeflogen werden. Nils Wagner, Flottillenarzt der Reserve, war in der Role 2 als leitender Anästhesist und Intensivmediziner tätig und unterstützte den Klinischen Direktor bei der Festlegung der Behandlungsreihenfolge bei zeitglich mehreren Verletzten. „Aber auch im Bereich Transfusionsmedizin habe ich die Therapie mit Blut- oder Blutprodukten koordiniert und organisiert.“
Einsätze in Krisengebieten sind immer hoch anspruchsvoll und stehen unter enormen Sicherheitsvorkehrungen. Und dennoch: „Die große Herausforderung bei solchen Einsätzen ist, dass man unter einer permanenten Anspannung arbeitet. Mali ist ein sehr unsicheres Land und die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch. Wir mussten immer damit rechnen, dass plötzlich eine große Anzahl von Verletzten zu uns gebracht wird“, sagt Wagner. Erst im Februar 2019 gab es einen schweren Anschlag auf den Checkpoint des Militär-Camps, in dem Wagner tätig war: das Team war immer vorbereitet. Zu Wagners Aufgaben zählte es, den Schockraum und die beiden daran angeschlossenen Operationsräume, sowie die Intensivstation rund um die Uhr zu betreuen und am Laufen zu halten. „In der Zeit, in der ich vor Ort war, habe ich glücklicherweise nur nicht-kampfhandlungsbedingte Traumata und nicht-traumatische chirurgische Eingriffe betreut“, so der Anästhesist weiter.
Besonders einprägsam während der Zeit in Mali war für Wagner das Treffen mit dem Deutschen Botschafter in Mali. „Ich hatte die Möglichkeit, mich in einem offenen und konstruktiven Gespräch über die Entwicklungen in Mali und der Sahelzone zu informieren. Diese Region ist maßgeblich von Flucht und Migration in Richtung Europa betroffen. Das war für mich besonders interessant, zumal ich seit 2012 immer wieder auch Einsätze bei der Deutschen Marine habe, unter anderem bei der Operation Sophia.“
Die Mission in Mali wird von der Bundeswehr mit 350 Soldatinnen und Soldaten unterstützt. Insgesamt 24 Nationen sind an dem Einsatz beteiligt.