Der konjunkturelle Aufschwung ließ die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg im laufenden Jahr gegenüber den Vorjahresmonaten jeweils deutlich zurückgehen. Im November gab es einen Rückgang von 4.088 gegenüber dem Oktober 2011 und gegenüber November 2010 um 36 984. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt also 15,4 Prozent, auch wenn diese Entwicklung angesichts des nachlassenden Wirtschaftswachstums abflacht. Das zentrale Problem ist jedoch nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit. Der Aufschwung ist an dieser Personengruppe weitgehend vorbeigegangen. Ihre Zahl sank gegenüber November 2010 nur um 7.359 Personen oder 10,9 Prozent und damit deutlich weniger als die aller Arbeitslosen.
Die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit ist ein besonderes Kennzeichen der Situation in Baden-Württemberg. Arbeitslose mit sogenannten vermittlungshemmenden Merkmalen sind besonders häufig langzeit- und dauerarbeitslos. So sind von Langzeitarbeitslosigkeit vor allem ältere, gesundheitlich eingeschränkte und behinderte Menschen betroffen. Auch Frauen, die nach der Familienphase wieder arbeiten wollen, haben es bei der Arbeitssuche schwer. Aus diesen Wechselwirkungen entsteht ein Teufelskreis, aus dem es für die Betroffenen nur schwer einen Ausweg gibt. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben ca. 400.000 Menschen vier und mehr Vermittlungshemmnisse und damit soviel wie keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt.
Für diese Langzeitarbeitslosen ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Instrument die öffentlich geförderte Beschäftigung. Trotzdem sind die Beschäftigung schaffenden Maßnahmen in diesem Jahr bereits um über 40 Prozent, gekürzt worden - mehr als alle anderen Instrumente. Diese drastischen Einsparungen werden nach den Planungen der Bundesregierung in den nächsten Jahren fortgesetzt. Die Diakonie bedauert dies sehr. Sie hat auch Vorschläge und Berechnungen vorgelegt, wonach sich die Finanzierung des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors weitgehend kostenneutral organisieren lässt. Die württembergische Diakonie fordert deshalb schon lange, dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit und Teilhabe statt Ausgrenzung finanziert wird.