Die Diakonie spricht sich schon lange dafür aus, Menschen im Hartz-IV-Bezug ein Mehr an Lebensqualität und an Chancen auf soziale Teilhabe zu ermöglichen. „Die Anhebung der Regelsätze um 14 Euro für Erwachsene ab 2021 ist nicht an den tatsächlichen Bedarfen orientiert. Zur Vorbeugung und Bekämpfung von Armut ist es notwendig, die Regelbedarfe so zu ermitteln, dass ein menschenwürdiges Dasein, die Befriedigung von Grundbedürfnissen und gesellschaftliche Teilhabe gewährleistet sind“ so Annette Noller.
Die Diakonie Deutschland hat jetzt eine Alternative zur bisherigen Berechnung der Hartz IV-Sätze vorgestellt. Das Modell wurde von der Verteilungsforscherin Dr. Irene Becker erarbeitet. Es will „ein realistisches Existenzminimum“ gewährleisten. „Das neue Verfahren belässt einen politischen Entscheidungsspielraum, stellt aber auch sicher, dass der Abstand zwischen dem Existenzminimum und dem mittleren Lebensstandard nicht zu groß ist. Es ist transparent und nimmt keine willkürlichen Kürzungen vor“, sagt Gutachterin Dr. Irene Becker.
Nach dieser Methode sind Haushalte mit einem Sozialleistungsanspruch nicht Teil der statistischen Vergleichsgruppe. In die Regelsatzermittlung fließen zudem nur Ausgaben ein, die sinnvoll als Pauschalen gestaltet werden könnten. Lebensfremde Annahmen wie das jahrelange Sparen auf einen Kühlschrank entfallen. Kostenintensive Anschaffungen werden gesondert finanziert. Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen sind die ab 2021 vorgesehenen Regelsätze bis rund 180 Euro zu niedrig.
Ausführliche Informationen über das Alternativmodell der Diakonie Deutschland zur Berechnung der Hartz IV-Sätze finden Sie im Internet: https://www.diakonie.de/pressemeldungen/hartz-iv-saetze-lebensnah-berechnen-diakonie-stellt-alternativ-modell-vor