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Behindertenhilfe bleibt auf Mehrkosten durch Corona sitzen

Diakonie ruft Land und Kommunen dringend zur Einigung auf

(lifePR) (Stuttgart, )
Mit Unverständnis reagiert die Diakonie Württemberg darauf, dass die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ihre durch die Corona-Pandemie bedingten Mehrkosten immer noch nicht erstattet bekommen. Sie ruft Land und Kommunen zu einer Einigung in der Frage der Finanzierung auf. „Diese Benachteiligung ist nicht zu rechtfertigen und muss beendet werden“, sagt Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg. Was für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser und in anderen Bundesländern auch für die Behindertenhilfe selbstverständlich sei, könnten Einrichtungen in Baden-Württemberg nicht geltend machen. Schutzbekleidung, Hygieneartikel, mehr Personal bei kleineren Gruppen und Isolier- und Quarantänestationen sind Beispiele für unumgängliche und wesentliche Mehrausgaben in den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Die Einrichtungen sind hier in Vorleistung gegangen und warten seither auf einen finanziellen Ausgleich.

Auch Dr. Robert Bachert, Finanzvorstand im Diakonischen Werk Württemberg, sieht die Situation in den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung mit Sorge. „Zusätzlich zu den nicht erstatteten Mehrkosten müssen die Einrichtungen auf Einnahmen verzichten, weil sie durch die Schließung von Werkstätten fehlende Produktionsaufträge zu verzeichnen haben und freie Wohnplätze wegen der Pandemie nicht belegen können.“ Für Bachert ist es nicht hinnehmbar, dass die für die Finanzierung in der Behindertenhilfe zuständigen Stadt- und Landkreise in dieser Sache auf das Land Baden-Württemberg verweisen. „Wenn die Kommunen nicht bald zu ihrer Verantwortung als Träger der Hilfe für Menschen mit Behinderung stehen, sieht es für die Angebote für Menschen mit Behinderungen düster aus.“ Die Behindertenhilfe treffe diese Benachteiligung besonders hart, weil sie mit der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes schon herausgefordert sei.

Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, ruft die Verantwortlichen von Land und Kommunen zu einem Abschluss der Klärungsgespräche auf. „Wenn unsere Einrichtungen für Menschen mit Behinderung für die coronabedingten Mehrkosten jetzt nicht bald einen finanziellen Ausgleich bekommen, wirkt sich das in dieser Krise letztlich negativ auf die Angebote für Menschen mit Behinderung aus.“

Hintergrund

Anders als für zugelassene Pflegeeinrichtungen nach dem Sozialgesetzbuch XI (Leistungen der Pflegeversicherung) wurde vom Bundesgesetzgeber für den Eingliederungshilfebereich (Hilfe für Menschen mit Behinderung) kein entsprechendes Kompensationsverfahren zur Geltendmachung der coronabedingten Mehraufwendungen sowie Mindereinnahmen geschaffen. Eigentlich ist die Sicherstellung der für die Leistungserbringung notwendigen finanziellen Ausstattung der Leistungserbringer Aufgabe der jeweiligen Stadt- und Landkreise als Träger der Eingliederungshilfe bzw. der Sozialhilfe im Rahmen der Erfüllung der weisungsfreien Pflichtaufgaben. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Leistungserbringung in Krisenzeiten. Mit dem Stabilitäts- und Zukunftspakt vom 28. Juli 2020 haben die Stadt- und Landkreise u. a. auch für diesen Zweck Finanzmittel vom Bund und vom Land erhalten. Dennoch haben sich die Leistungsträger außer Stande gesehen, die aufgerufenen Summen bzgl. der coronabedingte Mehraufwendungen und Mindereinnahmen in den Einrichtungen der Menschen mit Behinderung auszugleichen.

 

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Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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