157 Beiträge sind in diesem Jahr in den Kategorien Fernsehen, Hörfunk und Print eingereicht worden. Der von den Diakonischen Werken Baden und Württemberg ausgelobte Preis ging an den Fernsehredakteur Michael Dittrich (SWR), die Hörfunkjournalisten Egon Koch (WDR) und Marion Kynaß (SWR 4 Bodenseeradio) sowie die Zeitungsredakteure Michael Brendler und Dr. Wulf Rüskamp (beide Badische Zeitung). Den Sonderpreis „Flucht und Migration“ bekam der freie Journalist Manuel Werner.
„Michael Dittrichs Beitrag ‚Reine Nervensache - Leben mit einer unheilbaren Krankheit` stellt emotionale Nähe her, ohne Mitleid zu erzeugen“, hob Thomas Hauser, Chefredakteur der Badischen Zeitung, bei seiner Laudatio für den Preisträger in der Kategorie Fernsehbeiträge hervor. Sein Film „verschneide beide Leben Michaels Dittrichs“, nämlich vor und nach seiner Erkrankung, in spannender und berührender Weise. Thomas Hauser: „Die Krankheit formte Michael Dittrich vom selbstbewussten Sportreporter zum selbstbewussten Filmemacher.“
Der Diakonie Journalistenpreis in der Kategorie Print ging an die Zeitungsredakteure Michael Brendler und Dr. Wulf Rüskamp. In ihrer Serie „Der Fall Alessio“ zeigen die Redakteure „absolut preiswürdigen Journalismus, sagte Matthias Schmidt, Mitglied der Chefredaktion der Stuttgarter Zeitung. Ohne die Badische Zeitung und das Engagement von Brendler und Rüskamp wäre der tragische Todesfall des Dreijährigen nicht so gründlich aufgearbeitet worden. „Sie fragten nach, widmeten sich akribisch Einzelheiten und bezogen klar Stellung“, lobte der Laudator.
„Mit seinem Beitrag ‚Der brennt! – das Fanal des Kaveh Yazdani` ist Egon Koch großartiges Radio gelungen“, lobte der Laudator, Medienberater Bert Helbig, den Preisträger in der Kategorie Hörfunk. Die Selbstverbrennung des Iraners in Tübingen sei „dramaturgisch grandios komponiert“ und rücke die Relevanz des Themas Asyl nah an die Hörer.
„Allgäuer Familie nimmt syrische Kriegsflüchtlinge auf“ ist das Thema des Kurzbeitrages für den Hörfunk von Marion Kynaß von SWR 4 Bodenseeradio, mit dem sie die Jury überzeugen konnte. „Der Beitrag erzählt nicht über die Härte der Flucht, sondern er ist eine Geschichte des Neuanfangs und des Helfens“ sagte Laudator Thomas Stephan vom SWR Fernsehen. Es sei eine Geschichte über Mitmenschlichkeit und Empathie, über „Geborgenheit im Allgäu“.
Dieses Jahr hat die Diakonie in Baden-Württemberg einen Sonderpreis zum Thema „Flucht und Migration“ vergeben. Gewonnen hat ihn der freie Journalist Manuel Werner mit seinem Beitrag „Vielleicht Gott wird helfen. Warum Roma aus der Slowakei hierher zum Betteln kommen“. Der in der Stuttgarter Straßenzeitung Trott-war erschienene Bericht zeichne sich dadurch aus, dass er die Gründe fürs Betteln eines Roma in Stuttgart vor Ort recherchiert. „Der Bericht nimmt reale Umstände, nämlich die Diskussion in Stuttgart, zum Anlass, räumt mit Vorurteilen auf und klärt vorbildlich auf, warum manche Menschen mitten in Europa betteln gehen “, hob Sabine Steininger, Pressesprecherin der BruderhausDiakonie und Mitglied der Jury, in ihrer Laudatio hervor. Manuel Werner rege mit seiner Herangehensweise zum Nachdenken an.
Die Jury des Diakonie Journalistenpreises in Baden-Württemberg besteht aus Redakteuren, Wissenschaftlern und Vertretern der Diakonie. Der Preis wurde 2015 zum 13. Mal vergeben. Pro Kategorie ist der Preis mit 3.000 Euro dotiert, der Preis für Kurzbeiträge im Hörfunk und der Sonderpreis „Flucht und Migration“ mit je 1.500 Euro. Unter www.diakonie-wuerttemberg.de/gewinner sind alle preisgekrönten Beiträge zu lesen, anzuhören oder zu sehen.
Der Journalistenpreis der Diakonie Baden-Württemberg wird 2016 erneut ausgeschrieben. Einsendeschluss: 30. April 2016.