Die Diakonie Baden und Württemberg gratuliert der neuen Landesregierung unter der Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Nils Schmid zur Wahl. "Wir wünschen der Regierung viel Kraft und Weisheit. Wir sind gerne bereit, die Landesregierung zu unterstützen, damit das Land Baden-Württemberg auch im sozialen Bereich bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt", so die beiden evangelischen Wohlfahrtsverbände. "Wir begrüßen, dass langjährige Forderungen und sozialpolitische Anliegen der Diakonie Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden haben."
"Wir bekennen uns zu öffentlich geförderter Beschäftigung und setzen uns auf Bundes- und Landesebene für einen sozialen Arbeitsmarkt ein", heißt es im Koalitionsvertrag. Die Diakonie begrüßt dieses Vorhaben. "Rund 70.000 Menschen sind in Baden-Württemberg länger als ein Jahr arbeitslos. Viele von ihnen haben ohne öffentliche Förderung keine Chancen auf Arbeit", betont Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Sprecher der Diakonie Baden-Württemberg GmbH. Nach dem neuen Koalitionsvertrag soll auch diesem Personenkreis der Zugang zu sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ermöglicht werden. Grundlage dafür soll das Modell des Passiv-Aktiv-Transfers sein, das die Diakonie seit vielen Jahren in die politische Diskussion eingebracht hat. "Dieses Modell ermöglicht, dass die Finanzierung von öffentlich geförderten Arbeitsplätzen kaum teurer wird als die Finanzierung der Arbeitslosigkeit. Es ist sinnvoller, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren", so Kaufmann.
Beide Diakonische Werke arbeiten gerne an einem Armuts- und Reichtumsbericht mit, hieß es jetzt aus Stuttgart und Karlsruhe. Die Diakonie fordere bereits seit einigen Jahren einen solchen Bericht, der es ermögliche, die sozialen Lebenslagen im Land besser einzuschätzen und entsprechende Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, um Menschen zu unterstützen. Der Koalitionsvertrag mache deutlich, dass die Vermeidung und Bekämpfung von Kinderarmut ein gemeinsames Anliegen von Diakonie und Landesregierung ist.
Dass die neue Landesregierung ein besonderes Augenmerk auf die Bildung legt, begrüßt die Diakonie. "Schon lange fordern wir, dass durch Bildung die Zukunftsperspektiven für alle Bevölkerungsschichten verbessert werden." Der stärkere Ausbau der Kleinkinderbetreuung, mehr Ganztagesschulen, mehr Unterstützung für Schulsozialarbeit und bezahlbares Mittagessen an Ganztagesschulen für alle seien Schritte in die richtige Richtung. "Kinder brauchen Perspektiven. Wir müssen alles tun, damit alle Kinder Teilhabe an der Gesellschaft finden." In einem Brief an alle neu gewählten Landestagsabgeordneten haben sich Oberkirchenrat Dieter Kaufmann von der württembergischen und Oberkirchenrat Urs Keller von der badischen Diakonie sowie ihre jeweiligen Vorstandskollegen als Partner für soziale Fragen angeboten. Dort heißt es: "Für Ihre Arbeit zum Wohl der Menschen in Baden-Württemberg wünschen wir Ihnen gutes Gelingen und wir sind gerne zu Gesprächen über sozialpolitische Themen bereit."
Die Diakonie ist in Baden-Württemberg der größte Anbieter sozialer Angebote unter den Wohlfahrtsverbänden.