Sie fordert die Bundesagentur auf, mehr Anreize für Betriebe zur Anstellung von langzeitarbeitslosen Menschen zu schaffen. Und es sei erforderlich, den öffentlich geförderten Arbeitsmarkt auszubauen. "Nur so bekommen Langzeitarbeitslose eine Chance." Die sozialen Beschäftigungsunternehmen der Diakonie sind dabei wichtige Partner. "Sie haben vielfältige Erfahrung, um Menschen mit Vermitt-lungshemmnissen in Arbeit zu integrieren. Sie können Betriebe in Industrie, Handwerk und Dienstleistungsbereich durch Beratung und soziale Begleitung unterstützen, damit die Integration dauerhaft gelingt." Zudem hat die Diakonie nachgewiesen, dass sich die Finanzierung des öffentlich geförderten weitgehend kostenneutral organisieren lässt. "Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es wichtiger ist Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren."
Heike Baehrens beklagt die bisher vorgelegten Planungen der Bundesregierung zur Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente. "Diese werden genau den gegenteili-gen Effekt haben. Die Hilfen für Langzeitarbeitslose werden reduziert und sozialen Beschäftigungsunternehmen wird das Überleben schwer gemacht.
Seit einem Jahr nimmt die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ab. So ging die Arbeitslosigkeit gegenüber April 2010 um 53.694 Personen oder 18,6 Prozent zu-rück. Diese Entwicklung ist an den Langzeitarbeitslosen vorbeigegangen. Sie sank gegenüber dem April 2010 nur um 6.977 Personen oder 9,4 Prozent. Der relative Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen nimmt in Baden-Württemberg zu und hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,1 Prozentpunkte von 26,8 Prozent auf nunmehr 29,9 Prozent erhöht. Während Baden-Württemberg hinsichtlich der Arbeitslosenquote immer einen Spitzenplatz einnimmt, steht es beim Anteil langzeitarbeitsloser Menschen weit schlechter da - nur an achter Stelle unter allen Bundesländern.
Zusätzlich geben die monatlichen Statistiken nicht das wahre Ausmaß der Arbeitslosigkeit wieder. Sie berücksichtigen nicht die verdeckte Arbeitslosigkeit. Arbeitslose in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen werden nicht mitgezählt. Langzeitarbeitslose werden nach Beendigung einer Maßnahme als "neue" Arbeitslose registriert, obwohl sich an ihrer Lebenssituation nichts geändert hat. Statt der offiziellen Arbeitslosen von rund 3,1 Millionen müssen wir von über vier Millionen Arbeitslosen ausgehen. Insgesamt zeigt sich: Langzeitarbeitslose und Personen mit besonderen bzw. mehrfachen Vermittlungshemmnissen haben am Arbeitsmarkt kaum Chancen.