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Die junge Generation angesichts der Krisen gut begleiten

Kirchen wollen zuhören und Hoffnung geben

(lifePR) (Stuttgart, )
Psychische Belastungen haben bei jungen Menschen durch die Krisen der letzten Jahre, wie Corona, Krieg oder Klimawandel, zugenommen – darauf haben Bischof Gebhard Fürst und Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller anlässlich der bundesweiten ökumenischen Woche für das Leben 2023 hingewiesen. Unter dem Leitthema „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ riefen der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg in den Räumen der „Stiftung Jugendhilfe aktiv“ in Stuttgart-Plieningen dazu auf, junge Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten, und zeigten kirchliche Angebote auf.

Junge Menschen hätten mit der digitalen und globalen Welt unendlich viele Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, sagte Noller. Gleichzeitig würden aber auch die Unsicherheiten größer – verursacht durch Klimawandel, Kriege und steigende Lebenshaltungskosten. Vor allem aber die Lockdowns und Abstandsgebote in der Coronazeit machten jungen Menschen immer noch Probleme. „Die Generation Z, also die 15- bis 30-Jährigen, die in den vergangenen Jahren herangewachsen sind, mussten in sehr entscheidenden Phasen ihrer sozialen Entwicklung auf Wesentliches verzichten. Denn junge Menschen brauchen Begegnung, Freiheit, persönlichen Austausch, die Möglichkeit, sich auszuprobieren und Gemeinschaft.“

Auch Bischof Fürst betonte, es sei wichtig, junge Menschen mit den immer stärker zutage tretenden Folgen dieser Krisen verstärkt in den Blick zu nehmen. „Für die Jugendlichen da zu sein, sie zu hören, ist hier ein erster, sehr wichtiger Schritt.“ Er selbst hätte an Stelle der Jugendlichen auch Probleme damit gehabt, seinen 16. Geburtstag ohne Freunde zu feiern oder wochenlang nur Online-Unterricht zu haben.

Die Zahl psychischer Belastungen bei Jugendlichen sei nachweislich gestiegen, merkte Noller an. „Nicht selten hat die Pandemie mit ihren Begleiterscheinungen bei jungen Menschen tiefgreifende Zukunftsängste und existenzielle Krisen ausgelöst. Es werden vermehrt schwere Magersucht, Depressionen und Angststörungen diagnostiziert und zunehmend treten Suizidgedanken oder gar suizidalen Handlungen bereits im frühen Jugendalter auf.“ Auch kriegerische Auseinandersetzungen und die Folgen des Klimawandels schürten „bisher unbekannt gewesene Ängste und Verunsicherungen“.

Christen sähen es als ihre Aufgabe, Menschen in ihrer Verletzlichkeit und Sinnsuche zu begleiten und Hoffnung geben, so wie Jesus von Nazareth Menschen in schwierigen Lebenssituationen nicht im Stich gelassen habe. Dafür biete das Neue Testament zahlreiche Beispiele, so Bischof Fürst. Kirchen, Diakonie und Caritas wollen für die jungen Menschen da sein, ihnen zuhören, sie in ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmen. Fürst und Noller nannten Angebote wie einen Chat, in dem sich Jugendliche anonym in gesicherten Räumen Hilfe holen oder einfach nur über ihre Probleme sprechen, oder Orientierungstage, an denen sie sich mit ihrer Lebenswirklichkeit auseinandersetzen und ihre sozialen, personalen und spirituellen Kompetenzen weiterentwickeln können.

Dr. Christiane West, Psychologin der Stiftung Jugendhilfe aktiv, merkte an: „Die Gesellschaft hat die Interessen der Kinder während der Corona-Zeit zurückgestellt und trägt damit die Verantwortung dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht immer Hilfe in dem Umfang bekommen haben, die sie benötigt haben.“ Zwar hätten sich alle zuständigen Stellen engagiert gearbeitet, aber durch die Gesetzeslagen seien die Möglichkeiten der Hilfen begrenzt gewesen – hierfür trügen die Politik und die Gesellschaft als Ganzes Verantwortung. Sozialpädagoge Jonathan Hirzel berichtete aus dem betreuten Jugendwohnen, dass seit Beginn der Pandemie die Fähigkeiten der Jugendlichen, langlebige Kontakte aufzubauen, rapide gesunken sei: „Freundschaften finden fast nur digital statt. Gleichzeitig scrollt man sich durchs Leben und stellt drei Stunden später fest, nichts erlebt zu haben.“ Er wünscht sich für seine Arbeit mit Jugendlichen, dass mehr Zeit für die Entwicklung von Beziehungsarbeit zur Verfügung steht.

Die Aktion Woche für das Leben geht auf eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zurück. Seit 1994 wird die Woche für das Leben gemeinsam mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt. Mit dieser gemeinsam getragenen, in Westeuropa einzigartigen Aktion leisten die Kirchen einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens.

Die ökumenische Aktion, „Woche für das Leben“ dauert bis zum 29. April 2023 und steht unter dem Motto „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“.

Der ökumenische Auftaktgottesdienst zum Start der „Woche für das Leben“ findet am Samstag, 22. April, um 17 Uhr in der katholischen Kirche St. Cyriakus im Schwäbisch Gmünder Stadtteil Straßdorf statt. Er wird von der Franz von Assisi-Schule Waldstetten und dem Franziskus Gymnasium Mutlangen gestaltet.

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Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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