Die Beteiligten sind sich einig: Die intensive Betreuung und Vorbereitung der jungen Menschen bereits vor Ausbildungsbeginn im Kosovo hat sich in der Praxis bewährt. Zur Vorbereitung gehören etwa ein Sprachkurs, interkulturelle Seminare und Informationen um den Ausbildungsberuf. Das Merkmal des Modellprojektes der Diakonie Württemberg zur legalen Arbeitsmigration aus dem Kosovo ist, dass Fachliches und Menschliches gut verzahnt ineinandergreifen. „Das Projekt kann nur gelingen, wenn die jungen Menschen sich bei uns auch wohlfühlen“, sagte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Es freut mich daher sehr, dass sich die jungen Leute hier willkommen fühlen. Ich danke allen, die dazu beitragen. Die jungen Leute haben in ihrer Heimat keine Perspektive, aber jeder Mensch hat die Chance auf einen guten Start ins Leben verdient. Das Projekt der Diakonie Württemberg unterstützt lern- und arbeitsinteressierte Jugendliche darin, ihre Gaben zu nutzen und ihr Leben gestalten zu können. Und es hilft uns, den Bedarf an Fachkräften für die Altenpflege zu sichern.“
Das Diakonische Werk Württemberg führt das Ausbildungsprojekt in Kooperation mit der kosovarischen Agentur für Beschäftigungsförderung Kosovo (APPK) durch. Die jungen Menschen absolvieren ihre Ausbildung in diakonischen Einrichtungen in Reutlingen, Buttenhausen, Mariaberg, Tübingen, Stuttgart, Uhingen, Leonberg, Freudenstadt, St.Georgen und Lossburg/Kinzigtal.
Die jungen Menschen haben sich neun Monate lang im Kosovo auf die Ausbildung und das Leben in Deutschland vorbereitet. Alle haben im Deutschen das Sprachniveau B1 erreicht. Einige sprechen die Sprache sehr viel besser, sieben von ihnen sind in Deutschland geboren und aufgewachsen und nach dem Kosovokrieg mit ihren Eltern voller Hoffnung in die Heimat zurückgekehrt. Fast alle der der Teilnehmenden sagen, dass sie trotz einer guten schulischen oder sogar universitären Ausbildung fast keine Chance auf einen Arbeitsplatz im Kosovo hatten. 15 Jahre nach dem Krieg gibt es im Kosovo kaum Arbeit. Die Arbeitslosenrate liegt bei jungen Menschen bei über 60 Prozent.
Im Rahmen des langjährigen Beratungsprojekts: „Vorbereitet ankommen in der neuen Heimat“ hatten Mitarbeitende der Diakonie die Ausreisebereitschaft insbesondere der jungen Menschen im Kosovo erlebt. Lange war Heirat und Familienzusammenführung die einzige legale Möglichkeit, das Land zu verlassen. Nachdem auf Grund des in Deutschland wachsenden Bedarfs an Arbeitskräften neue Möglichkeiten der legalen Einwanderung für Fachkräfte und Auszubildende entstanden sind, hat sich die Diakonie in Württemberg entschlossen, ein Projekt zur Ausbildung von Kosovaren zur Altenpflegefachkräften in Deutschland zu starten.
Im März 2014 bildete sich aus dem Kosovo-Netzwerk Baden-Württemberg eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, ein Ausbildungsprojekt für kosovarische Schulabsolventen zu Altenpflegefachkräften in Deutschland vorzubereiten und durchzuführen.