Zu Susanne Walters Aufgaben gehören die Weiterentwicklung der Flüchtlingsarbeit vor Ort und das Vernetzen von Aktionen und Kooperationen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. In erster Linie sensibilisiert und unterstützt sie Kirchengemeinden. Die „Evangelische Flüchtlingsarbeit in der Prälatur Heilbronn“ leistet Walter im Auftrag des Diakonischen Werks Württemberg, mit einer weiteren halben Stelle ist sie seit drei Jahren als Ehrenamtsbegleiterin im Bereich Flüchtlingsarbeit beim Kreisdiakonieverband Heilbronn tätig. „Uns ist wichtig, dass Flüchtlinge und deren ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter auf dem Weg zur Integration in der Gesellschaft unterstützt werden“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg.
Ehrenamtliche in ihrem Engagement weiterhin zu stärken und zu unterstützen, sieht Susanne Walter als ihre Aufgabe. „Ich bin der Überzeugung, dass das Zusammenleben verschiedener kultureller und religiöser Traditionen unsere Zukunft ist. Dazu bedarf es Informationen, Kennenlern- und Begegnungsmöglichkeiten und gemeinsames Handeln.“ Als besondere Gruppe will Susanne Walter die geflüchteten Frauen in den Blick nehmen. „Ich freue mich, durch mein Wirken einen Beitrag zu einem menschlichen, friedlichen und wertschätzenden Miteinander leisten zu dürfen.“
Die Willkommenskultur, die in den Jahren 2015 und 2016 viele Menschen bewegt hat, sich ehrenamtlich für Geflüchtete einzusetzen, hat sich nach dem Erleben von Susanne Walter verändert. Es engagieren sich weniger Menschen ehrenamtlich. Manche seien schon sehr lange dabei.. „Es gibt auch Frustration, weil behördliches und rechtliches Handeln als wenig unterstützend erlebt wurde“, zum Beispiel bei der Frage der Ausbildungsduldungen für junge Geflüchtete. Auch gelte es Abschiede zu verkraften – weil betreute Flüchtlinge abgeschoben werden oder wegziehen.
Sorgen macht Susanne Walter die weitere Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Geschützten bis Juli mit anschließender monatlicher Begrenzung auf 1.000 Personen. „Für Geflüchtete, deren Familien in Bürgerkriegsgebieten oder in einem Nachbarland ausharren, ist die Flucht noch nicht wirklich vorbei“, stellt Walter fest. Die großen Sorgen um das Wohlergehen der Familie erschwerten die Integration, beispielsweise das Erlernen der deutschen Sprache. „Trennungen der Ehepartner und vor allem der Kinder vom abwesenden Elternteil sind weit verbreitet und kaum auszuhalten.“
Positiv sieht sie, dass der Pakt für Integration den flächendeckenden Einsatz von Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanagern vorsieht. Eine unabhängige Beratung und die Trennung von hoheitlichen Aufgaben sieht Walter als Voraussetzung für das Gelingen des neuen Modells.