- Fünf beispielhafte Aktivitäten für Brot für die Welt oder andere entwicklungspolitische Themen ausgezeichnet
- "Engagement für Brot für die Welt und weltweite Gerechtigkeit ist in den baden - württembergischen Gemeinden besonders fest verankert", so Landesbischof July
- "Projekte leisten Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit weltweit", so Diakoniechef Dieter Kaufmann
Vier Projekte und eine Person sind für ihre beispielhaften Aktivitäten für Brot für die Welt oder für entwicklungspolitische Themen mit dem erstmals vergebenen Brotpreis von Brot für die Welt ausgezeichnet worden. Den ersten Preis bekam die Aktion "Bammental macht Appetit". Der zweite Preis wurde an zwei Initiativen verliehen: An das Württembergische Bäckerhandwerk für seine Aktion "Brot zum Teilen" und an die Evangelische Kirchengemeinde Neckarrems, die seit 30 Jahren mit einer Eselaktion auf die Belange von Brot für die Welt aufmerksam macht. Außerdem gingen Sonderpreise an die Bezirkskantorei Esslingen und die Kirchenchöre des Bezirks Esslingen sowie an Manfred Kleemann aus Tamm bei Ludwigsburg für seine Aktion zum Spendensammeln auf einer Fähre im Bodensee Alle Aktionen fanden im Brotaktionsjahr 2013 in Baden-Württemberg statt.
Bei einer Festveranstaltung sind am Samstag, 24. Mai, die Preise in Stuttgart übergeben worden. Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg und Chef der Landesstelle Brot für die Welt, war vom vielfältigen Engagement, gewürzt mit Fantasie, Wissen und Kreativität der 28 eingereichten Bewerbungen begeistert. "Viele Aktionen bestehen schon seit vielen Jahren. Eigentlich haben alle einen Preis verdient", so Kaufmann weiter. Für ihn ist die Überwindung von Krieg, Hunger und Armut eine globale Herausforderung. "Sie alle, die Sie heute Abend hier sind, sind Menschen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit weltweit engagieren", betonte der Diakoniechef. Für Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ist es eine wesentliche Aufgabe der Kirche, für die Armen und die Schwachen einzutreten "hier bei uns im Land und auch in fernen Ländern. Gut, dass es Menschen wie Sie gibt, die dabei so phantasievoll mithelfen." Der Landesbischof wies darauf hin, dass "das Engagement für Brot für die Welt und weltweite Gerechtigkeit in den baden-württembergischen Kirchengemeinden besonders fest verankert ist."
Als besonderer Gast nahm Ricardo Schlegel aus Buenos Aires an der Übergabe teil. Er ist Mitarbeiter der Evangelischen Kirche am Rio de la Plata in Argentinien und leitet das Freiwilligenprogramm. Ricardo Schlegel berichtet von der Arbeit der Evangelischen Kirche in Buenos Aires mit Kindern und Jugendlichen in der armen Vorstadt La Esperanza, die von Brot für die Welt gefördert wird. In einem Jugendzentrum finden Kinder und Jugendliche Zuflucht und Geborgenheit vor der alltäglichen Gewalt sowie berufliche Orientierung.
Der hochkarätig besetzten Jury war es schwer gefallen, aus den 28 Bewerbern die Gewinner zu küren. Am Schluss entschied sie sich für die Vergabe von einem ersten, zwei zweiten und zwei Sonderpreisen. Der erste Preis ist ein dreitägiger Aufenthalt in Berlin mit Besuch der Zentrale von Brot für die Welt. Die zwei zweiten Preise bekommen jeweils eine Tagesfahrt geschenkt. Die Sonderpreise werden mit den Preisträgern noch vereinbart.
Den ersten Preis hat die Aktion "Bammental macht Appetit" gewonnen. Die Jury war von dem umfassenden Engagement der ganzen Gemeinde begeistert. Insgesamt waren circa 50 Gruppen und Initiativen in Bammental in Baden beteiligt: Vom Kindergarten bis zum Seniorenwohnheim, von der Volkshochschule bis zum Literaturkreis, von den Sportschützen bis zu den Kirchen, vom Gartenbauverein-Dorfabend bis zum Frauenfrühstück und viele mehr. Somit waren fast alle 6.500 Bewohner der Gemeinde bei den rund 30 Veranstaltungen zum Fairen Handel im Zeitraum von sechs Wochen beteiligt.
Der zweite Preis geht an das Bäckerhandwerk Württemberg für die Aktion "Brot zum Teilen - So gut kann Hilfe schmecken". Die Jury hat besonders überzeugt, dass sich bei der Aktion der Bäckerinnungen in Württemberg ein ganzer Unternehmerverband entwicklungspolitisch engagiert hat. Über 50 Bäckereien haben in rund 250 Verkaufsstellen fünf Wochen lang "Brot zum Teilen" verkauft. Von jedem verkauften Brot der Aktion flossen 30 Cent direkt an Brot für die Welt. Neben dieser Spende für die Hilfsaktion wurde in vielen Orten durch die Aktion "Brot zum Teilen" auf die massive Unterernährung von einem Achtel der Weltbevölkerung aufmerksam gemacht.
Den zweiten Preis teilen sich die Bäcker mit der AG Brot für die Welt der Evangelischen Kirchengemeinde Neckarrems. Die Jury war von der Idee und vom langjährigen Engagement der AG Brot für die Welt unter der Leitung der Brotbotschafterin Antje Hüppop beeindruckt. Seit Anfang der 80er Jahre findet die Aktion Esel statt. Es werden einfache Esel aus Holz gebastelt und Satteltaschen genäht. Die Esel werden dann am ersten Advent auf die Reise in der Gemeinde geschickt und sammeln in ihren Satteltaschen Geldscheine und Münzen für den guten Zweck. Bereits 1.835 Holz-Esel gingen in den vergangenen 30 Jahren auf Wanderschaft. Über 10 Gemeinden in Deutschland und den Niederlanden haben die erfolgreiche Esel Aktion aufgegriffen. Allein in Neckarrems haben die Esel 172.971,62 Euro für Brot für die Welt eingesammelt.
Einen Sonderpreis bekommen die Kirchenchöre des Bezirks Esslingen und das Bezirkskantorat Esslingen für ihr Abschlusskonzert der Aktion "Musik zum Teilen": Für die Jury war das Abschlusskonzert unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Uwe Schüssler eine einzigartige musikalische Umsetzung der Inhalte und Ziele von Brot für die Welt. Leonhard Hell und Florian Zwißler erschufen die innovative Komposition "Wasser und Brot"-Psalm 145 für sieben Chöre, Wassergläser und Elektronik. Hierbei handelt es sich nicht um eine geschlossene Komposition, sondern die beteiligten Personen (in gesungenen Elementen) und die Umwelt des Aufführungsorts (in elektronischen Elementen) beeinflussen diese mit. Dies versinnbildlicht nach Meinung der Jury das Thema "Musik zum Teilen" und bietet die Möglichkeit eine mentale Brücke zu den Zuhörern zu schlagen.
Einen weiteren Sonderpreis bekommt der Brotbotschafter Manfred Kleemann. Die Jury war vor allem von seinem langjährigen Engagement für Brot für die Welt beeindruckt. Seit vielen Jahrzehnten setzt er sich in Tamm bei Ludwigsburg für die Aktion ein und hat dabei immer wieder viele Widerstände bei seinem Engagement für weltweiten Frieden und Gerechtigkeit überwinden müssen. Im vergangenen Jahr hat er sich einen langgehegten Wunsch erfüllt mit der Aktion "Auf der 'Lodi' am Bodensee". Am 29. September 2013 fuhr er mit der Fähre von Konstanz-Staad nach Meersburg und zurück, insgesamt etwa 35 Mal an diesem Tag, und hat mit der Spendenbüchsen Geld für "Brot für die Welt" gesammelt.