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Faire Arbeitsbedingungen für osteuropäische Haushalthilfen schaffen

Orthodoxe Kirche in Rumänien prüft Zusammenarbeit mit Diakonie Württemberg beim Projekt "FairCare"

(lifePR) (Stuttgart / Cluj, )
"Im Krankenhaus fehlt uns immer mehr Personal, da viele Frauen ins Ausland zum Arbeiten gehen. Wir haben im Gesundheitssektor eine große Krise", so Kirchenrat Campean Liciniu, zuständig für soziale Arbeit in der orthodoxen Metropolie in Klausenburg/Cluj in Rumänien. Sie prüfen die Zusammenarbeit beim Projekt "FairCare" mit der württembergischen Diakonie. Durch zeitweise legale Migration soll die dauerhafte Auswanderung und somit die vielen sozialen Probleme in Rumänien vermindert werden. In Württemberg wird mit dem Projekt der illegalen Beschäftigung von osteuropäischen Haushaltshilfen entgegengewirkt.

100.000 bis 150.000 Haushaltshilfen aus Osteuropa arbeiten in deutschen Haushal-ten, davon allein in Württemberg über 35.000 Personen - so die Schätzungen. Denn offizielle Statistiken gibt es nicht, da die meisten illegal in Haushalten mit pflegebe-dürftigen Angehörigen arbeiten. Nach Auskunft der Arbeitsagentur hat sie im letzten Jahr bundesweit weniger als 3.000 Haushaltshilfen eine Arbeitserlaubnis erteilt. Die osteuropäischen Haushaltshilfen leben hier ohne Rechte, werden als billige Arbeits-kräfte eingesetzt und arbeiten oft rund um die Uhr.

Die Diakonie sieht die Not vieler Haushalte, in denen demenziell erkrankte Personen leben. Neben den professionellen Angeboten der ambulanten Pflegedienste suchen sie Hilfen, die zeitintensive Betreuung zu Hause ermöglichen. Auf der anderen Seite kann die illegale Beschäftigung nicht einfach geduldet werden. "Es ist Aufgabe der Diakonie, dem entgegenzuwirken und Angebote zu entwickeln, die der Not vieler Menschen in Rechnung tragen", heißt es in der Beschreibung des Projekts "FairCare" der württembergischen Diakonie. Ziel des Projekts ist, Modelle für legale und gerechte, also faire Beschäftigung in Deutschland zu entwickeln und dabei die Bedürfnisse der osteuropäischen Partnerländer gleichzeitig zu berücksichtigen.

Deshalb war eine Delegation der württembergischen Diakonie in Rumänien, um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen. In den Gesprächen wurde deutlich, dass die rumänische Gesellschaft dringend eine Lösung für den Exodus vieler Mütter braucht. "In manchen Regionen sind viele Mütter ausgewandert und haben die Kinder allein gelassen", berichtete Schwester Maica Mavra, die in Cluj eine Poliklinik und eine Apotheke für Arme unterhält. Die Idee ist, eine Form der Migration zu entwickeln, in der Frauen für einige Monate in Deutschland arbeiten und dann für den Rest des Jahres in Rumänien von diesem Geld leben können. Mit den in Deutschland gesammelten Erfahrungen wächst die Chance, dass sie in der übrigen Zeit in Rumänien eine Anstellung finden.

Voraussetzung dafür ist aber, dass die Haushaltshilfen hier in Deutschland gerecht behandelt werden. "Durch das Projekt FairCare soll die Einhaltung von gesetzlichen und ethischen Mindeststandards im Bereich von Sozial- und Arbeitsschutz erreicht werden", so Johannes Flothow, Referent für internationale Diakonie im Diakonischen Werk Württemberg. Das bedeutet, dass eine Arbeit rund um die Uhr nicht möglich ist, dass es Arbeitshöchstzeiten und einen bestimmten Mindestlohn geben muss. Diese dann legal beschäftigten Haushaltshilfen sind sicherlich etwas teurer als die hier ille-gal beschäftigten. "Ich bin mir sicher, dass diese Mehrkosten viele Haushalte gerne bezahlen, wenn sie dafür die Gewähr haben, dass sie nichts Unrechtmäßiges tun", so Peter Ruf, Leiter der Abteilung Presse und Internationale Diakonie im Diakonischen Werk Württemberg.

Die orthodoxe Metropolie in Rumänien ist stark an einer Zusammenarbeit interessiert. "Wir können uns gut vorstellen, geeignete Frauen auf ihren Auslandsaufenthalt vorzubereiten", so Carmen Barsan, Sozialreferentin in der Metropolie Cluj. Das Projekt FairCare wurde im April dieses Jahres gestartet. Binnen drei Jahren sollen ver-schiedene Modelle der fairen Beschäftigung erprobt werden. Durch eine Kampagne soll die Bevölkerung über die illegale Beschäftigung aufgeklärt und über legale Be-schäftigungsmöglichkeiten informiert werden. Die Diakonie will außerdem Anlauf-stellen für die illegal Beschäftigten in Württemberg einrichten. Durch den Aufbau von ambulanten Pflegediensten soll in Osteuropa die soziale Infrastruktur verbessert und gleichzeitig den Frauen Beschäftigungsmöglichkeiten im Heimatland ermöglicht wer-den. Weitere Partner aus Osteuropa wollen an dem Projekt mitarbeiten.
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