July und Kaufmann zeichneten das Projekt als vorbildliche Integrationsarbeit vor Ort aus und überbrachten dem Kreisdiakonieverband Rems-Murr-Kreis für die Lernwerkstatt einen Scheck über 2.000 Euro aus dem landeskirchlichen Fonds „Kleinprojekte mit und für Flüchtlinge“.
Weiter sprachen sie sich gegen eine Unterbringung in sogenannten Ankerzentren und für den Zugang zu Arbeit unabhängig von der Bleibeperspektive von Flüchtlingen aus. Die Lernwerkstatt zeige, dass die Begegnungen vor Ort unabdingbar für die Integration sind und beeindruckendes Engagement freisetzt.
Die württembergische Landeskirche sei weiterhin „flüchtlingsbereite Kirche, unbeschadet von politischen Analysen“ und freue sich über alle Partner, die zusammen „Brücken des Verstehens“ bilden, so Landesbischof July. Oberkirchenrat Dieter Kaufmann lobte die Kooperation mit Jobcenter und örtlichen Firmen, die Praktika anbieten. „Mich beeindruckt, wie hier der einzelne Mensch in den Blick genommen wird, genauso wie sich die Kirche Jesu Christi jedes hilfebedürftigen Menschen annimmt.“ Er sprach sich gegen Abschottung und Ausgrenzung in der Flüchtlingspolitik aus.
„Hoch engagierte Ehrenamtliche und motivierte Flüchtlinge machen dieses besondere Projekt möglich“, sagte Gerhard Rall, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands Rems-Murr-Kreis. Auch die Schorndorfer Dekanin Dr. Juliane Baur und der Welzheimer Pfarrer Markus Frasch unterstützen das Projekt. Die Lernwerkstatt bietet Bewohnerinnen und Bewohnern ab 16 Jahren aus den drei Flüchtlingsunterkünften in Alfdorf, Kaisersbach und Welzheim die Möglichkeit, sich im Umgang mit Werkzeugen und in der Bearbeitung von Holz, Metall und Kunststoffen zu erproben.
Landrat Dr. Richard Sigel dankte Kirche und Diakonie für die unbürokratische und transparente Zusammenarbeit seit dem ersten Ankommen der Flüchtlinge im Rems-Murr-Kreis und rief dazu auf, im Engagement nicht nachzulassen, „jetzt, wo andere Themen oben auf der politischen Agenda sind“.
Von den im Projekt beschäftigten Flüchtlingen haben viele keine berufliche Qualifikation oder diese wird in Deutschland nicht anerkannt. Von der Tagesstrukturierung, dem Kennenlernen von erwartetem Arbeits- und Sozialverhalten und dem Erlernen von „beruflichem Deutsch“ profitieren die Teilnehmenden ebenso wie von Kontakten zu Industrie und Handwerk in der Region. Sie fertigen nützliche Dinge, wie Nistkasten und Bollerwagen aus Holz, Kerzenständer und Schloss aus Metall. Gleichzeitig bekommen der Architekt aus Syrien, der KFZ-Mechaniker aus dem Irak oder der Verkäufer aus Togo eine Chance auf Integration in Deutschland.