- Größter Zusammenschluss von Kitas positioniert sich für eine Politik für Kinder im Ländle
- Fellbacher OB Christoph Palm zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt
Eine höhere finanzielle Beteiligung des Landes beim Ausbau der Kleinkindbetreuung und die Mitfinanzierung von Familienzentren durch das Land fordert der Evangelische Landesverband - Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e. V. Dies ist Teil eines neuen Positionspapiers unter dem Titel "Für Kinder machen wir uns stark", das in der heutigen Mitgliederversammlung vorgestellt wurde. "Die neue Landesregierung hat viele unserer Forderungen im Koalitionsvertrag aufgenommen. Wir rechnen daher mit politischem Rückenwind für die Umsetzung", so Pfarrer Georg Hohl, Geschäftsführer des Evangelischen Landesverbandes, der 2.054 kommunale und kirchliche Kindertageseinrichtungen für rund 100.000 Kindern in Baden-Württemberg repräsentiert. Der Verband plädiert für einen verbindlich eingeführten Orientierungsplan für Bildung und Erziehung als Grundlage eines Gesamtkonzepts der Elementarpädagogik in Baden-Württemberg.
Kindertageseinrichtungen sind ein wesentlicher Beitrag zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit - so der Landesverband. Kinder müssten unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen und religiösen Herkunft in ihren Gaben und Begabungen umfassend gefördert werden. Dies gelinge nur in einer engen Erziehungspartnerschaft mit Eltern. "Bei allen Reformen, Programmen und Projekten im Bereich Kindertageseinrichtungen muss das Wohl des einzelnen Kindes im Mittelpunkt stehen. Kinder brauchen zuallererst liebevolle Zuwendung und die Annahme ihrer Person vor aller Norm und Leistungserwartung", so heißt es im Positionspapier des Verbandes.
Der Landesverband begrüßt den Ausbau der Kleinkindbetreuung. Dies erfordere aber hohe Qualität. Kinder brauchen verlässliche Beziehungen und Bindungen. Je länger ein Kind in der Kita sei und je jünger es ist, desto mehr Zeit sei für das Gespräch zwischen Erzieherinnen und Eltern notwendig. "Deshalb ist es notwendig, dass die finanzielle Unterstützung von Kommunen und Trägern durch Bund und Land erhöht wird", so Hohl. Die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren unterstütze nicht zuletzt Eltern aus sozialen Problemlagen in ihrer Erziehungsverantwortung und verbessere so Bildungschancen von allen Kindern.
Der vom Land zusammen mit den Verbänden verfasste Orientierungsplan für Bildung und Erziehung sei eine ausgezeichnete Grundlage zur Weiterentwicklung der Kindertagheime und der frühkindlichen Bildung. "Dieses Konzept sollte rechtlich verbindlich eingeführt werden. Es muss Schluss sein mit der Zersplitterung des Kindergartenalltags durch immer neue Projekte", forderte Georg Hohl. Religiöse Bildung als notwendige Orientierung in einer pluralen Gesellschaft oder die Umsetzung der Inklusion von behinderten Kindern, allerdings nicht zum Nulltarif, sind weitere Themen des Positionspapiers.
Pfarrer Georg Hohl freut sich, dass es zwischen dem Positionspapier und der Koalitionsvereinbarung der neuen grünroten Landesregierung viel Übereinstimmung gibt. "Angesichts der auch finanziell großen Herausforderungen begrüßen wir, dass die neue Landesregierung Investitionen in Quantität und Qualität der Kindertageseinrichtungen Vorrang vor einer Beitragsfreiheit im Kindergarten gibt." In der Mitgliederversammlung wurde Christoph Palm, Oberbürgermeister von Fellbach, als Nachfolger von OB a. D. Dieter Hauswirth zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Vorsitzender ist Prälat Dr. Christian Rose, Reutlingen.