Statement von Oberkirchenrat Dieter Kaufmann
Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg
Landesstelle Brot für die Welt - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung
"Die Armutsschere geht weltweit immer stärker auseinander. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird im nächsten Jahr mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstands besitzen. Und auch die andere Hälfte ist ungleich verteilt. Hunger und Mangelernährung mit gravierenden Folgen sind im fernen Afrika, im fernen Asien, in Europa und immer öfter auch bei unserem Nachbarn nebenan präsent.
Deshalb freut es mich sehr, dass es Menschen gibt, die sich kümmern und ihre Bekanntheit und ihren Status dazu nutzen, auf kreative und eingängige Weise Zeichen gegen diese globale Ungerechtigkeit zu setzen und anderen zu helfen. Sternekoch Frank Oehler von der Speisemeisterei - auch aus dem Privatfernsehen bekannt - hat am vergangenen Samstag für die Kunden der Galeria Kaufhof in der Stuttgarter Königstraße gekocht. Es gab einen leckeren Gaumenschmaus für nur 2,50 Euro mit so manchem Aha-Erlebnis und leicht verdaulichen Informationen über ernährungsphysiologische Zusammenhänge. Vielen Dank den Projektpartnern für über 600 Euro für Brot für die Welt. Das Geld fließt in das Projekt "Drei Farben für ein besseres Leben" .
Hunger und Armut sind von Menschen gemacht. Das von Gott geschaffene Land ist reich, ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt" nachzulesen in der Bibel in 5. Mose 8, 7-10. Brot für die Welt und die Diakonie tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dieses Land zu bestellen und die Ernte zu verteilen. Gottes Land ist uns allen gegeben, unabhängig von Glaube, Hautfarbe, Geschlecht usw. Es versorgt uns alle, wenn wir verantwortungsvoll damit umgehen.
Politik und Wirtschaft haben sich in der Vergangenheit nur auf die Steigerung der Produktion von Nahrungsmitteln konzentriert haben, nicht aber auf die Qualität. Die Vielfalt auf Äckern und Tellern nimmt ab. Dazu kommt, dass über die Hälfte aller produzierten Nahrungsmittel in der Mülltonne, im Tank und im Futtersilo landet. Solange das so ist und sich gleichzeitig Menschen Nahrung, geschweige denn gesunde Nahrung nicht leisten können, mangelt es an Verantwortung unserem Nächsten gegenüber. Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgen sind immens. Wir sind als Mit-Menschen, als Brüder und Schwestern, gefordert.
Brot für die Welt ist eine Erfolgsstory, birgt aber auch eine gewisse Traurigkeit. Eine Erfolgsstory, weil Brot für die Welt schon seit 1959 aktiv ist. Traurig stimmt, dass immer noch Unterstützer wie Brot für die Welt dringend gebraucht sind. Trotz aller technischen und medizinischen Errungenschaften hungern weltweit immer noch fast eine Milliarde Menschen und eine weitere Milliarde leidet an Mangelernährung.
Brot für die Welt ist aus einer überschaubaren Spendenaktion der evangelischen Landes- und Freikirchen heraus entstanden. Heute ist es eine international anerkannte Hilfsorganisation. Sie fördert weltweit über 1.500 Projekte in mehr als 90 Ländern. Eines dieser Projekte ist "Drei Farben für ein besseres Leben" in Ruanda. Das Hilfsprojekt unterstützt Familien. Sie lernen, frische Lebensmittel für eine gesunde und ausgewogene Ernährung selbst anzubauen. Täglich rotes, grünes und gelbes Obst und Gemüse - eine einfache Regel, um gesund und leistungsfähig zu sein. Gesunde Ernährung ist Teil der globalen Gerechtigkeit.
Das Diakonische Werk Württemberg ist die Landesstelle Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst. Wir treten gemeinsam für Menschen ein, die unter Armut und Ungerechtigkeit leiden und keine Stimme haben. Wir wollen das Bewusstsein dafür schaffen, dass unser Lebensstil mit dazu beiträgt, dass in den Entwicklungsregionen Menschen hungern und verhungern. Unser Handeln soll Motivation sein zum Umdenken und für Verhaltensänderungen.
Fairness und Gerechtigkeit sollte uns allen ein Anliegen sein."