Das Interesse an sozialen Themen wächst, immer mehr Journalisten bewerben sich um den Preis, der von den Diakonischen Werken in Württemberg und Baden sowie von acht diakonischen Einrichtungen gestiftet wird. Das Hauptkriterium für den Preis, für den es 2009 rund 120 Bewerber gab, ist die journalistische Qualität der Arbeiten über außergewöhnliche soziale Themen. Aufgrund der Vielzahl sehr guter Beiträge, gab es dieses Jahr drei Nominierungen in jeder Kategorie, um auch die entsprechend zu würdigen, die es nicht bis zum ersten Platz geschafft haben. Die Entscheidungen waren äußerst knapp.
In der Sparte Fernsehen setzte sich Jo Frühwirth mit seinem Beitrag "Liebesgeschichten...in guten wie in schlechten Zeiten" im SWR Fernsehen durch. Der Beitrag über Wachkoma-Patienten und ihre Familien rücke Schicksale ins Zentrum, bei denen vermeintlich nichts mehr zu machen ist, und zeige sehr deutlich, wie viel menschliche Beziehungen und Zuwendung eben doch ausrichten können, sagte Laudator Dr. Markus Bleistein, Chefredakteur der Esslinger Zeitung. "Die Kamera geht nah dran, ohne je voyeuristisch zu sein." In der Begründung der Jury heißt es: "Frühwirth hat wieder unter Beweis gestellt, dass er in seinem Genre einer der Besten ist."
In der Kategorie Hörfunk gewann der Beitrag "Unter dem roten Kittel ein Mensch" von Stefanie Meinecke vom SWR 1. Die Autorin glänzte durch mehrere sehr gute Arbeiten, die sie dieses Jahr einreichte. Bei ihrem Sieger-Beitrag berichtet die vor drei Jahren bereits schon einmal Ausgezeichnete über ein Ehepaar, das durch die Arbeit bei der Obdachlosenzeitung Trott war wieder den Weg in die Gesellschaft gefunden hat. Werner Schwarzwälder, ehemaliger Chefredakteur des Südkuriers, sagte in seiner Laudatio: "Wer diesen Beitrag gehört hat, wird nie mehr achtlos an einem Menschen vorbeigehen, der eine Straßenzeitung verkauft." Stefanie Meinecke lasse mit dem Verkäufer einen Menschen zu Wort kommen, der sonst keine Stimme habe, ohne dass es für den Zuhörer unangenehm werde.
In der Kategorie Hörfunk ist in diesem Jahr zum ersten Mal ein Preis für den besten Kurzbeitrag vergeben worden, um herausragenden, nur wenige Minuten dauernden Beiträgen ebenfalls eine Gewinnchance zu geben. "Leben auf Raten - ein Flüchtlingsschicksal" lautet der ausgezeichnete Beitrag von Silke Aming, SWR, Redaktion Kirche und Gesellschaft. Werner Schwarzwälder merkte an, dass den Zuhörern des gründlich recherchierten Beitrags "unter die Haut" geht, was einer sechsköpfigen, von Abschiebung bedrohten Familie zugemutet werde. "Der Beitrag fesselt und lässt mitfühlen ab dem ersten Wort."
In der Kategorie Print war die Auswahl besonders schwierig - denn es gab sehr viele sehr gute Berichte zur Auswahl. "Weißt du, wie nasses Gras riecht" von Christine Keck, Stuttgarter Zeitung, überzeugte die Jury am meisten. Die Geschichte erzählt das Leben eines Häftlings, der seit beinahe 50 Jahre im Gefängnis sitzt. Die Autorin "mach sich nicht gemein mit dem Gefangenen" und berichte sehr ausgewogen, so Uschi Strautmann, Leiterin der Fernsehabteilung Baden-Württemberg Information des SWR. "Christine Keck schaut sehr genau hin und reklamiert das Recht eines jeden Menschen auf ein lebenswürdiges Leben."
Neben den Gewinnern waren folgende Beiträger für den Diakonie-Journalistenpreis nominiert: Im Bereich Fernsehen eine Reportage von Thomas Hoeth, SWR Landesschau, über das Leben mit dem Tourette-Leiden sowie "Der etwas andere Alltag in einer Demenz-WG" von Eberhard Reuß, SWR-Fernsehen. Im Bereich Hörfunk ein Autorenteam der SWR4 Frankenradio für die Serie "Weihnachtsengel aus der Region". Und für den Bereich Print Andreas Tschürz von der Heilbronner Stimme für seine Reportage "Ein Tag und fünf Gebete" und Michael Ohnewald von der Stuttgarter Zeitung für seinen Bericht "Die Frau aus der Cafeteria".
Die für den Preis nominierten Beiträge sind unter dem Link http://www.diakonie-wuerttemberg.de/... im Internet zu finden und auch anzuhören bzw. anzusehen.
Der Preis wird auch nächstes Jahr wieder ausgeschrieben. Bewerbungsschluss. Bewerbungsschluss ist der 30. April 2010.