Ausdrücklich begrüßen die Oberkirchenräte Ulrich Heckel von der Landeskirche und Dieter Kaufmann von der Diakonie in Württemberg die Entscheidung der Bundesregierung, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. "Aufgrund der langjährigen und guten Verbindungen der Landeskirche zu syrischen Christen bewegt uns das Schicksal der Menschen dort ganz besonders." Europa müsse weitaus größere Anstrengungen unternehmen, um die Nachbarstaaten Syriens zu unterstützen und seine Grenzen offen halten für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Für Deutschland erhoffen sie sich den Einstieg in ein größer angelegtes Resettlement-Programm, das Flüchtlingen eine dauerhafte Ansiedlung ermöglicht.
In dem Wort wiederholen Kirche und Diakonie in Württemberg ihre Forderung, dass junge Menschen, die hier aufgewachsen sind und ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, keine Entscheidung zwischen der deutschen Staatsbürgerschaft und der ihrer Eltern treffen müssen. "Die doppelte Staatsbürgerschaft fördert aus unserer Sicht Integration und stärkt das demokratische Bewusstsein." Für Flüchtlinge, die schon lange hier leben, treten sie für eine stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung ein. "Trotz verschiedener Bleiberechtsregelungen leben wieder Zehntausende sogenannter Langzeitgeduldete in Angst vor einer Abschiebung. Sie brauchen eine echte Perspektive, um ihre Persönlichkeit entfalten und sich in die Gesellschaft einbringen zu können."
Zwar könne man Offenheit in vielen Formen von Gastfreundschaft, im Zusammenleben im Stadtteil, in Schule und Beruf, in der Begegnung mit anderen Formen des Glaubens entdecken und erleben, schreiben Heckel und Kaufmann. Ihre Sorge gelte jedoch gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, die offen oder versteckt die Angst vor anderen schüren. "Vorurteile und Ressentiments gegen Fremde reichen bis in die sogenannte Mitte unserer Gesellschaft." Die beiden Theologen formulieren: "Mit aller Klarheit und Kraft widersprechen wir jeder Form rechtsextremen oder rassistischen Denkens und Handelns. Rassismus und Rechtsextremismus sind unvereinbar mit dem christlichen Glauben - die Würde des Menschen ist unteilbar, die Würde des Anderen ist Teil meiner Würde."
Heckel und Kaufmann entnehmen dem diesjährigen Motto der Interkulturellen Woche "den Auftrag, Fremde, Flüchtlinge und Geduldete und alle, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, zu schützen und für die Achtung ihrer Würde und ihrer Rechte einzutreten". Das gesamte württembergische Wort zur Interkulturellen Woche 2013 finden Sie im Internet unter: http://www.diakonie-wuerttemberg.de/...