Finanziert werden die beiden Stellen aus landeskirchlichen Mitteln. Die Landessynode hat für die Flüchtlingsarbeit 1,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt - je zur Hälfte für die Unterstützung von Flüchtlingen in den Herkunftsregionen und für die Begleitung von Flüchtlingen, die im Gebiet der württembergischen Landeskirche leben. Die beiden Flüchtlingsdiakonate, die im Sommer um eine Stelle zum Ausbau der psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen erweitert werden, ergänzen die Asylpfarrämter in Stuttgart und Reutlingen.
"Für verfolgte und gefährdete Menschen einzutreten, gehört zu den elementaren Aufgaben der Christenheit", erklärt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. Gerade jetzt, wo an vielen Orten neue Flüchtlingsunterkünfte entstehen, sei das Engagement der Kirchengemeinden gefragt. "In den Gemeinden gibt es eine große Bereitschaft, Flüchtlinge willkommen zu heißen, sie zu unterstützen und zu beteiligen."
"Menschen, die vor Krieg, Bürgerkrieg, Verfolgung und Gewalt fliehen, brauchen Schutz und Bedingungen, die ein Leben in Sicherheit und Würde ermöglichen", sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. "Flüchtlinge sind nicht Objekte unserer Hilfe, sondern selbständige Menschen. Unsere Aufgabe ist es mitzuhelfen, dass Asylsuchende ihre Potenziale in Deutschland einbringen können."
In vielen Kirchengemeinden bestehen schon seit Jahren Freundeskreise und ökumenische Initiativen zur Begleitung von Flüchtlingen. Unterstützt von den Diakonischen Bezirksstellen, Diakoniepfarrern und Diakoniebeauftragten bieten Ehrenamtliche vielerorts unter anderem Deutschkurse an und helfen Flüchtlinge in Alltags- und Rechtsfragen. Zudem wurden in einigen Gemeinden Wohnungen oder Räumlichkeiten diakonischer Einrichtungen an Asylbewerber vermietet, so etwa in Herrenberg oder Ravensburg. In Stuttgart hat die Landeskirche ein Mehrfamilienhaus der Stadt als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2013 wurden in Baden-Württemberg 13.853 Asylsuchende neu aufgenommen, 6.000 Personen mehr als dem Vorjahr. Für 2014 wird ein weiterer Anstieg erwartet. Hauptherkunftsländer sind Serbien, Mazedonien, Syrien, Pakistan und die Russische Föderation.