Stuttgart, 6. April 2016. „Der Balkan, zwei Flugstunden von Stuttgart entfernt, ist das Armenhaus Europas. Die Roma dort sind nicht nur arm, sondern ob ihrer Herkunft und ihres Anders-Seins diskriminiert. Mit der Aktion Hoffnung für Osteuropa setzen wir uns vor Ort unter anderem dafür ein, dass Roma Hilfe zur Selbsthilfe erhalten und ihre Lebenssituation verbessern,“ so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Wir nehmen den internationalen Roma-Tag auch zum Anlass, für ein friedliches und respektvolles Miteinander zu werben, in dem Hass und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz haben.“
Der Internationale Roma-Tag erinnert an den ersten Weltkongress der Roma in London 1971. Dieser wollte unter anderem gegen die gesellschaftliche Marginalisierung der Roma und für eine gemeinsame positive Zukunft Zeichen setzen. Die Situation der ethnischen Minderheit 45 Jahre später: Die rund zwölf Millionen Roma in Europa leben mehrheitlich unter prekären Bedingungen am Rande der Gesellschaft, in Elendsvierteln auf dem Balkan. „Wen wundert es, dass diese Menschen aus extremer Not heraus ihre Heimat verlassen und – erfolglos – in Westeuropa Asyl beantragen. Aus humanitären und aus christlichen Gründen arbeiten Diakonie und Kirche mit lokalen Partnern daran, Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu mindern: Hunger, Armut, Fremdenfeindlichkeit.“
Allein in Serbien haben sich über 600 Roma-Slums entwickelt. 20 Prozent der Bewohner des Landes leben infolge des Jugoslawienkrieges unter der Armutsgrenze; die Roma gehören zu den Ärmsten der Armen. Praktisch ohne Zugang zu Bildung und Arbeit und folglich mit wenig Perspektive für ein besseres Leben. In diese Situation kehren die rund 4.000 Roma zurück, die 2015 aus Deutschland abgeschoben wurden, und die 618 Roma, die im Januar folgten.
Die Diakonie Württemberg arbeitet in Serbien mit der christlich-ökumenischen Organisation EHO (Ecumenical Humanitarian Organisation) zusammen, die sich um Flüchtlinge aus dem Kosovo und um freiwillige Rückkehrer und abgeschobene Roma aus Westeuropa kümmert. Weitere Schwerpunkte sind die Flüchtlingshilfe, Programme für Straßenkinder, in der Behinderten- und Altenhilfe sowie der Gesundheitsfürsorge. EHO hat das Ziel, Armut zu bekämpfen, zwischenkirchliche Beziehungen zu entwickeln, Menschenrechte zu fördern und mit an einer tragenden Zivilgesellschaft in Serbien zu bauen.
Mit Hilfe von Hoffnung für Osteuropa unterstützt EHO auf breiter Basis, beispielsweise: EHO versorgt Romakinder, insbesondere Schulanfänger, mit Schulzubehör und bei Bedarf mit Kleidung. Für Rückkehrerkinder hilft EHO, die Schulzeugnisse übersetzen zu lassen, damit die Dokumente offiziell anerkannt werden können. In besonderen Härtefällen, etwa bei Opfern von Menschenhandel, übernimmt EHO die Kosten für Beratung, Begleitung oder ein Internatsaufenthalt bezahlt. Beim Start in die Selbständigkeit unterstützt EHO mit breit angelegten Starthilfen: Die Interessenten nehmen an betriebswirtschaftlichen Schulungen teil und erstellen einen Businessplan für ihre angestrebte Gewerbetätigkeit, beispielsweise Gemüseanbau im Glashaus, Teppichsäuberung, Hausputz, Ausarbeitung von Metallkonstruktionen, Holzzerkleinerung, Holzverarbeitung und Müllverwertung.
Die Diakonie Württemberg setzt sich für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Notlagen ein. Die Hilfen stehen Notleidenden unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion etc. zur Verfügung. Im Bereich der internationalen diakonischen Arbeit ist es ein wesentliches Ziel, Fluchtursachen zu mindern. Die Schwesterorganisationen Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und die Aktion Hoffnung für Osteuropa leisten dazu humanitäre Hilfe und Nothilfe sowie Unterstützung zur Selbsthilfe vor Ort in Krisen- und Notstandsgebieten.
Spendenkonto HfO
Evangelische Bank
IBAN: DE37 5206 0410 0000 4080 00
BIC: GENODEF1EK1
Verwendungszweck: Roma-Hilfe
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