Wo normalerweise präventive Angebote und Kindertageseinrichtungen Bildungsbenachteiligung zu verhindern versuchen, sind Familien im Moment auf ihre Lebensbedingungen zurückgeworfen und isoliert. So haben viele Kinder im Moment nicht die Möglichkeit, ihre Freizeit, Spiel und Lernen zu gestalten und frei umzusetzen. „Die Lebenssituation aller Kinder ist aktuell nicht einfach. Jedoch wird die starke Benachteiligung von armen Kindern und Kindern aus bildungsfernen Haushalten in der Krise besonders deutlich“, so Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg. Sie bräuchten dringend Unterstützung. Die Anforderungen durch Homeoffice, Homeschooling und Homesitting bringen an vielen Orten räumliche Enge und familiäre Konflikte bis hin zu Gewalt hervor. Das Recht auf Gesundheit und Schutz von Kindern kann dadurch nicht allen Kindern garantiert werden.
Weltweit drohen Kinderrechte in der Corona-Krise in zweierlei Hinsicht aus dem Blick zu geraten: Zum einen wird die alltägliche Not von Kindern, die von Hunger, Armut, Krankheit, Krieg und Flucht betroffen sind, oftmals wenig beachtet. Und auch in Deutschland stehen die Kinderrechte in der Diskussion um die schrittweise Öffnung nicht ganz oben. Die Diakonie fordert daher, dass das Recht der Kinder auf Bildung und Gleichheit bei der Planung der weiteren Schritte höchste Priorität erhält. Obwohl die komplette Öffnung von Kindertageseinrichtungen auf Ende Juni 2020 angekündigt ist, gibt es bisher keine Konzepte, ob und wie die Umsetzung gelingen kann, damit Kinder wieder unbeschwert miteinander spielen und lernen können.
Hintergrund
Der internationale Kindertag wird am 1. Juni 2020 gefeiert. Der Tag ist in vielen Kulturen ein Feiertag für Kinder und nicht mit dem Weltkindertag zu verwechseln, der am 20. September stattfindet. Der Tag soll die Bedürfnisse von Kindern in das öffentliche Bewusstsein rücken.