"Um mit Migranten und speziell mit Flüchtlingen weltweit gut umgehen zu können, müssen wir das Netzwerken als eine Form menschenfreundlicher Globalisierung verstärkt praktizieren", sagte Birgit Dinzinger, Fachleitung Migration des Diakonischen Werks Württemberg. In vielen Ländern verstehe Politik unter Integration immer noch weitgehend Assimilation, resümiert Gabriele Mayer vom Evangelischen Missionswerk. So beklagte Kristina Zebua aus Hongkong, dass die Regierung Forderungen von Migranten nach Menschenrechten mit dem Hinweis beschwichtige, dass sie zufrieden sein sollen, überhaupt aufgenommen zu werden.
"Vor allem Migrantinnen, die als Haushaltshilfen oder Heiratsmigrantinnen ins Land kommen, brauchen Unterstützung", sagte KO Eung-Young, Leiterin des Zentrums für Menschenrechte für Migrantinnen in Cheongju/Korea, "diese Frauen sind rechtlos und abhängig. Frauen aus ärmeren Ländern suchen durch ihren Verdienst im Ausland eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien, das führt zu richtigen Kettenwanderungen von Frauen." Die Teilnehmer stellten übereinstimmend fest, dass Migrantinnen und Migranten nicht auf Defizite, sondern auf Ressourcen und Kompetenzen hin gesehen werden müssen.
Übereinstimmung bestand auch darin, dass Zuwanderung eine Herausforderung und eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft sind. Dabei sei die Kirche herausgefordert, eine Öffnung in den eigenen Reihen sowie im jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld zu befördern. Migrationszentren in Korea oder Deutschland stünden in dem Spagat, Koalitionen mit Politik einzugehen, aber auch Missstände und politische Fehlentwicklungen zu kritisieren.
Nach Meinung der Migrationsexperten besteht großer Nachholbedarf darin, eine "Kultur der Wertschätzung von Vielfalt" zu entwickeln. "Diese Kultur der Wertschätzung bedeutet weitaus mehr als die Faszination durch exotische Konsumgüter", betonen Birgit Dinzinger und Gabriele Mayer.
Der internationale Austausch soll fortgesetzt, konkrete Austauschprogramme der Kirchen angeregt werden. Eines der konkreten Ergebnisse der Tagung ist die künftige Zusammenarbeit in der Beratung von Opfern häuslicher Gewalt zwischen Japan und Deutschland.