Caritas und Diakonie drängen auf Transparenz. Sie fordern anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober:
- Eine Veröffentlichung des Berichts noch in diesem Jahr
- Falls es Gründe gibt, die einer Veröffentlichung entgegenstehen, müssen diese deutlich benannt werden
- Klare Erkenntnisse und Aussagen für eine zukunftsgerichtete Armutspolitik
- Spekulationen, die an die Unstimmigkeiten im Vorfeld der Veröffentlichung beim 4. Armutsbericht der Bundesregierung erinnern, gilt es unbedingt zu vermeiden.
Von Beginn an war die Vorstellung des Berichts für 2015 geplant. Zunächst für Mai und dann für Juli 2015 angekündigt, wurde die Präsentation des Berichts jeweils verschoben. Bei der geplanten Veröffentlichung Ende Juli 2015 lagen die Teile A und B vor, in denen die Ausgangsbasis für Armut im Land beschrieben wird. Lediglich die Handlungsempfehlungen der Landesregierung fehlten. Sie sind ein wesentlicher Baustein in der Armuts- und Reichtumsberichterstattung, um neue Impulse für eine Armutspolitik zu setzen, die Armut – und insbesondere Kinderarmut – vermeidet und präventiv wirkt. Genaue Gründe, warum sich die Veröffentlichung verzögert, hat das Ministerium bislang nicht genannt. Jetzt, Mitte Oktober, steht immer noch kein konkreter Termin fest, wann der Bericht vorliegen soll.
Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung und Beschäftigungslage hat sich an der Armutslage etwa von Kindern und Jugendlichen seit 2009 im reichen Südwesten so gut wie nichts geändert. 2014 waren gemessen am Landesmedian 17,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Baden-Württemberg armutsgefährdet. Das ist fast jedes 6. Kind! Armutsgefährdet sind Personen, denen weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten zur Verfügung stehen.