"Wir sind dabei, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen", betonte Ute Kumpf, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Sprecherin der Arbeitsgruppe "Bürgerschaftliches Engagement". Sie sprach sich dafür aus, dass der Einsatz der jungen Menschen gesellschaftlich mehr honoriert wird. Der freiwillige Dienst am Nächsten soll nach ihrem Willen möglichst in Vergünstigungsprogramme aufgenommen und bei Bewerbungen berücksichtigt werden.
Die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses Brigitte Lösch (Grüne) sagte zu, die Befreiung von der Rundfunkgebühr für die FSJler erneut in den Landtag zu tragen und sich dort für die Belange der Freiwilligen stark zu machen: "Ihre Arbeit muss genauso gewürdigt werden wie die der Träger." Die Bundestagskandidatin der FDP in Stuttgart, Marion Heß, möchte den Einsatz der FSJ-ler in der Öffentlichkeit mehr herausstellen und das Thema in den Schulen bewerben. Marta Aparicio, die für die Linke in den Bundestag einziehen will, forderte von den Regierungsparteien, Fahrkarten für die Freiwilligen zu finanzieren und ausreichend Plätze für das FSJ bereitzustellen.
Einig waren sich die Politikerinnen, dass ein FSJ wichtig für die berufliche und persönliche Entwicklung der Jugendlichen ist. Der poltische Wille, die Freiwilligendienste besser zu fördern, ist fraktionsübergreifend vorhanden. "Wir haben die Freiwilligendienste auch bisher kontinuierlich mit Zuschüssen versorgt", sagte Ute Kumpf. Die Ungleichheiten zwischen den bestehenden Freiwilligendiensten zu beseitigen, sei eine Aufgabe für die nächste Legislaturperiode. Zwar wünschte die Bundestagsabgeordnete mehr Stellen, hielt sich aber angesichts der schlechten Haushaltslage in der Wirtschaftskrise mit konkreten Zusagen zurück.
Träger des FSJ erhoffen sich von der Politik, stärker finanziell in der pädagogischen Begleitung und in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen unterstützt zu werden. Das Diakonische Werk Württemberg als Träger von rund 800 Stellen im FSJ fordert zudem von der Umsatzsteuerpflicht befreit zu werden. Das Platzangebot hat die Diakonie trotz erheblicher Finanzierungsschwierigkeiten kontinuierlich ausgeweitet. Trotzdem reicht das Angebot bei weitem nicht aus. "Nur durch einschneidende Veränderungen können weitere dringend benötigte Plätze geschaffen werden. Für einen bedarfsgerechten Ausbau ist eine höhere öffentliche Förderung nötig", so Wolfgang Hinz-Rommel, zuständiger Abteilungsleiter in der württembergischen Diakonie.