Stuttgart geht's gut! Die Schwabenmetropole gilt als einer der wirtschaftlich stärksten und innovativsten Hightech-Standorte Europas mit glänzenden Zukunftsaussichten. So nachzulesen auf der Website der Stadt. Aber - ein Fünftel der Stuttgarter ist armutsgefährdet. Laut Statistischem Landesamt liegt das Armutsrisiko in Stuttgart bei 20,4 Prozent. In Dortmund etwa sind es "nur" 14 Prozent. Die Zahl der Notunterkünfte in Stuttgart steigt seit Jahren. Ebenso die Zahl der Menschen ab 65 Jahre, die Grundsicherung erhalten. Ein Zeichen für steigende Altersarmut.
Die Anzahl der ausgegebenen Mittagessen in der Vesperkirche stieg von 540 im Jahr 2010 auf 600 im Jahr 2014. Dieses Jahr ging die leicht auf 570 zurück. "Eine Verfestigung der Armut auf hohem Niveau in einer der reichsten Städte Deutschlands", so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. "Und die Schere geht weiter auseinander. Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland besitzen 59 Prozent des Vermögens. Die unteren 60 Prozent der Bevölkerung besitzen lediglich sechs Prozent des Vermögens. Wer ärmer ist, stirbt zudem früher. Als Diakonie hören wir nicht auf, für eine gerechtere Verteilung zu kämpfen. Und zugleich Menschen in Armut beizustehen."
Obwohl, wie die Zahlen belegen, die Vesperkirche notwendig ist, steht sie in der Kritik. Sie zementiere die Armut und sei nicht mehr als eine Beruhigung für das (schlechte?) Gewissen. Sie ändere nichts an den Ursachen der Armut. Mit Vesperkirchen, Tafelläden etc. nehme man die Politik aus der Pflicht, sich ernsthaft mit den Ursachen für Armut auseinanderzusetzen und sie zu beseitigen.
In diesem Spannungsfeld diskutieren über Armut und Reichtum im Diakonie-Viertel:
- Prof. Dr. Andreas Barner, Präsident des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages
- Prof. Franz Segbers, Professor für Sozialethik, Marburg
- Diakoniepfarrerin Karin Ott, Stuttgart
- Prälat i.R. Martin Klumpp, Stuttgart
- Marc Hentschke, Neue Arbeit Stuttgart
- Udo Casper, Dt. Mieterbund Baden-Württemberg
- Diakoniepräsident Ulrich Lilie, Berlin
- Dekan Klaus Käpplinger, Stuttgart
Die Veranstaltung wird für Hörgeschädigte gedolmetscht. Es moderiert Anna Koktsidou, SWR.
Auszug der Kirchentagsveranstaltungen, die für Hörgeschädigte gedolmetscht werden. http://blog.diakonie-wuerttemberg.de/...
Die Teilnahme an den Veranstaltungen der Diakonie während der Kirchentags ist kostenfrei. Weitere Informationen und Programmdetails: http://blog.diakonie-wuerttemberg.de/...