ifo Bildungsbarometer 2019:„Was die Deutschen über Bildungsungleichheit denken.“
Kinder aus armutsgefährdeten Familien haben nicht die gleichen Bildungschancen wie Kinder aus Familien, die keine Existenzsorgen haben. Neben den konkreten beschränkten finanziellen Mitteln beeinträchtigt der Geldmangel die Alltagsbewältigung, die damit einhergehenden Sorgen führen zu weiteren Belastungen der Familien. Um diese Kinder besser unterstützen und fördern zu können, fordert die Diakonie Württemberg daher ein zweigleisiges Unterstützungssystem: Neben bedingungslos zugänglichen „Anlaufstellen“ wie z.B. Familienzentren, welche eine gesellschaftliche und soziale Teilhabe ermöglichen, benötigt es individuelle Unterstützungsangebote, die unbürokratisch beantragt und mit denen auf die individuellen Problemlage der Familie reagiert werden kann. „Armutsgefährdete Familien haben oft Probleme mit einer bürokratischen Antragsstellung, bei der sie sich zudem als arm outen müssen. Für sie braucht es eine unkomplizierte Form der Unterstützung. Als Diakonie treten wir dafür ein, dass jedes Kind als Geschöpf Gottes seine Gaben gut entfalten kann“, so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der Diakonischen Werks Württemberg. Hinderlich seien vor allem unterschiedliche Ansprechpartner pro Sozialleistungen wie Kinder-, Wohn- und Arbeitslosengeld II.
Diakonische Einrichtungen unterstützen diese Familien, neben der Familien- und Elternberatung bei der Antragsstellung für Hilfeleistungen oder mit speziellen Programmen, beispielsweise dem „Teilhabegutschein Freizeit, Kultur, Bildung“. Er ermöglicht armutsgefährdeten Menschen die Teilnahme an Veranstaltungen, Unternehmungen, kulturellen, sportlichen oder kommunalen Ereignissen. Weitere Programme wie die „Schulranzenaktion“ unterstützen die Familien zum bevorstehenden Schuljahresbeginn, der viele Familien finanziell überfordert.
Hintergrund:
Bestimmte Bevölkerungsgruppen haben ein höheres Armutsrisiko als andere. Ihre Kinder weisen ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko auf, das sich unmittelbar aus der Armut der Eltern ableitet. Diese sind überwiegend arbeitslos, alleinerziehend oder haben kinderreiche Familien. Im Jahr 2017 waren laut dem Gesellschaftsmonitoring Baden-Württemberg 19,1 % der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Baden-Württemberg armutsgefährdet. Der Anteil „verdeckter Armut“ ist höher, denn aufgrund komplizierter Antragstellung von Sozialleistungen und langer Verfahren kommen Leistungen, die den Familien und Kindern zustehen, nicht an.
Weitere Informationen zum aktuellem ifo-Bildungsbarometer finden hier.